Dieter Braun ist Botschafter des Mai Pokal Revivals
Gerne erinnert sich der gebürtige Schwabe, der jetzt im badischen Dielheim wohnt, an die Rennen in Hockenheim: «Es war immer die Ouvertüre für die sonnige Rennsaison, die meistens ein oder zwei Wochen früher am Nürburgring begann. Dann zog der Tross hierher, wo meistens frühsommerliches Wetter herrschte im Gegensatz zur oft winterlichen und fast immer kalten Eifel am Nürburgring.»
Großen Respekt zollt der großgewachsene Schwabe auch dem ehemaligen Rennleiter Wilhelm Herz, der viele Jahre die Geschicke des Hockenheimrings leitete. «Der Wilhelm machte als ehemaliger Fahrer seinem Namen alle Ehre und hatte ein großes Herz für die Fahrer», sagte Braun. «Damals starteten wir neben den Weltmeisterschaftsläufen in ganz Europa bei den vielen internationalen Rennen. Dort gab es für uns immer ein ganz anständiges Antrittsgeld. Hockenheim mit dem Mai Pokal Rennen gehörte natürlich dazu und praktisch startet die gesamte Weltelite hier.»
Dazu muss man wissen, dass damals der deutsche Motorrad Grand Prix im Wechsel mit dem Nürburgring stattfand. Die Bezeichnung Mai Pokal wurde immer in den Jahren benutzt, in denen kein Weltmeisterschaftslauf stattfand. Bestens in Erinnerung ist Braun noch das Rennen 1974 der damaligen Formel 750 für Motorräder bis 750ccm Hubraum, die er mit seiner 350ccm kleinen Yamaha gegen die hubraumstarken 750er bestritt. Runden lang kämpfte er an der Spitze gegen Barry Sheene und Stan Woods auf den Dreizylinder-Suzukis, die gut und gerne 40 PS mehr hatten als die schwachbrüstige Yamaha. Am Ende musste er sich auf dem dritten Rang doch geschlagen geben.
Es war die Zeit, in der er das Aushängeschild des deutschen Motorradsports war. Kein anderer Pilot war so erfolgreich, wie er. Zuvor hatte er schon 1970 den Weltmeistertitel in der 125ccm-Klasse gewonnen, 1973 eroberte er sich das Championat in der heiß umkämpften 250ccm-Klasse dazu. 1974 war er ebenfalls sehr erfolgreich, aber an den Titeln schrammte er sowohl in der 250er- als auch in der 350er-Klasse nur knapp vorbei, er wurde zweimal Vizeweltmeister.
Tragischer Weise beendeten ein schwerer Unfall 1977 auf dem Salzburgring seine Karriere. In einen Massensturz zu Beginn des Rennens waren mehrere Fahrer verwickelt, er zog sich Kopfverletzungen zu, die eine lange Genesungszeit erforderten. An eine Fortsetzung der Karriere war nicht mehr zu denken. Bis vor kurzem war Dieter Braun immer noch in Aktion bei verschiedenen Klassik-Veranstaltungen zu sehen. Doch irgendwann war auch damit Schluss. Daher freut er sich, als Botschafter des Mai Pokal Revivals vom 11. bis 13. Mai 2018 in Hockenheim weiterhin im Motorsportgeschehen mit dabei zu sein.