Tragische Story: Unfall-Tod führt zur Buch-Projekt
Am 30.06.2025 jährt sich der viel zu frühe Tod der Fahrwerks-Technikerin Anne Mühlemeier bereits zum zweiten Mal. Damals, mit 26 Jahren, war die Frau aus Bayern gerade am Anfang ihrer beruflichen Laufbahn. Als Fahrwerkstechnikern bei alpha Racing war das Talent von Anne nicht unbemerkt geblieben und sie begleitete unter anderem den vierfachen IDM Superbike-Champion und heutigen BMW-Testfahrer und Back-up-Piloten von WorldSBK-Champion Toprak Razgatlioglu, Markus Reiterberger, im Jahr 2023 bei seinen Reisen zur Asiatischen Superbike-Meisterschaft ARRC.
Im Sommer 2023 erlitt die junge Frau, die auch selbst leidenschaftlich gerne mit dem Motorrad unterwegs war, einen folgenschweren Unfall. Nach einem Sturz war sie ins Koma gefallen. Den anschließenden Kampf verlor sie wenige Tage später. Bei seinem letzten ARRC-Rennen im japanischen Sugo hatte Reiterberger noch aus der Startaufstellung Grüße an seine Fahrwerkstechnikerin geschickt. Doch seinen Erfolg und den Schritt an die Tabellenspitze durfte sie nicht mehr miterleben.
Natürlich saß auch bei ihrer Familie der Schock tief. Doch für Suse Mühlemeier war schnell klar, dass der Tod ihrer Schwester noch nicht das Ende sein konnte. «Anne war gerade dabei, durchzustarten, als der Unfall passierte », erzählt sie knapp zwei Jahre nach dem tragischen Verlust. Zehn Tage lag Anne Mühlemeier im Koma. «Die Möglichkeit ihres Todes habe ich damals ignoriert, das war einfach keine Option, jetzt, wo doch alles losgehen sollte», berichtet sie.
«Nach einem Schlaganfall hatten wir sie dann endgültig verloren. Doch irgendwoher war für mich vollkommen klar, dass ich das so nicht stehen lassen kann. Ich akzeptiere, meine Schwester an ihre Passion verloren zu haben, aber ich bin nicht bereit, zu akzeptieren, dass das, was sie gerade begonnen hatte, hier zu Ende sein soll. Und ich wollte auch einfach verstehen, wie diese Welt, in der sie gearbeitet hat, wirklich ist.
Wenige Tage nach dem Tod legte Suse Mühlemeier, die beruflich im Energiesektor unterwegs ist und in der Schweiz arbeitet, mit ihrem Schreib-Projekt los. Herausgekommen sind 27 umfassenden Geschichten und Interviews von Frauen weltweit, die im Bereich Motorsporttechnik berufliche Erfolge feiern. Es sind Stories über Technikerinnen und Teambesitzerinnen aus sämtlichen Bereichen der Motorsport-Welt.
Seit Februar dieses Jahres hat sich Suse Mühlemeier eine berufliche Auszeit genommen und bringt die in 1,5 Jahren gesammelten Infos, Interviews und Recherche-Ergebnisse in die entsprechende Form. Auf ihrer Website findet man alle Infos und ein Verlag interessiert sich bereits dafür, die Sache als Buch herauszubringen. «Die Auswahl der Frauen ist natürlich nicht repräsentativ», betont die Autorin. «Das Ganze lief nach einer Art Schneeball-System. Ich habe im Umfeld meiner Schwester angefangen, habe weiteren Kontakte empfohlen bekommen und bin bis auf World Championship-Niveau gekommen.“
Einige Kapitel aus ihrem Werk wird Suse Mühlemeier exklusiv bei SPEEDWEEK.com vorstellen.
«Einen Titel für mein Buch», fragt Suse Mühlemeier, «da habe ich Hunderte Ideen. Es wird aber etwas werden zwischen der Passion für die Technik und Präzision des Motorsports und dem Mut, seiner inneren Stimme zu folgen, egal, was die anderen denken. Das verbindet die Frauen und ist unheimlich inspirierend für jeden, egal ob Mann oder Frau, technikbegeistert oder nicht.»