Sabine Holbrook (BMW): Comeback im Dezember
Im Qualifying zum fünften Saisonevent der FIM European Alpe Adria Road Racing Championship auf dem Hungaroring stürzte Sabine Holbrook am 8. August 2015 ausgangs einer schnellen Rechtskurve schwer. Da ihre rechte Hand unter dem Motorrad eingeklemmt und über den Asphalt geschleift wurde, zog sie sich dabei komplizierte Verletzungen zu, die eine mehrmonatige Zwangspause zur Folge hatten.
«Meine Verletzungen waren sehr komplex», erklärte die 35-jährige Schweizerin. «Im Prinzip war die gesamte rechte Hand betroffen. Ich habe mir die Knochen, Gelenke, Sehnen und die Haut am kleinen Finger förmlich abgebrannt. Am Ringfinger war das ähnlich, nur das dort ein Teil des Gelenks, der Sehnen und Knochen noch vorhanden waren und nur teilweise wiederhergestellt wurden, nicht wie beim kleinen Finger, der komplett rekonstruiert werden musste. Dazu kamen eine Nierenprellung und eine starke Gehirnerschütterung.»
«Die Bemühungen an der Rennstrecke waren groß, doch es hat sehr lange gedauert, bis ich im Krankenhaus war und endlich die Not-OP durchgeführt werden konnte. Ganze sieben Stunden nach dem Unfall! Der ungarische Handchirurg war zu meinem Glück top ausgebildet und hat nach der Aussage der Ärzte am Unispital in Zürich eine sehr gute Erstversorgung geleistet.»
«Allerdings waren die hygienischen Bedingungen und die weitere Versorgung in Ungarn sehr schlecht. Daher beschloss ich, direkt am Montagmorgen in die Schweiz zu fliegen. Von da an wurde ich im Universitätsspital von Zürich in der Handchirurgischen Abteilung behandelt.»
Inzwischen wurde die BMW-Pilotin noch weitere drei Mal operiert. Mit voranschreitender Zeit und Dank der erstklassigen Versorgung kann sie ihre Finger inzwischen wieder bewegen. Dreimal wöchentlich verbringt sie zirka 1,5 Stunden in der Handtherapie im Universitätsspital in Zürich.
«Ansonsten bin ich auch körperlich wieder voll in der Aufbau-Phase. Die Fortschritte sind enorm. Am Anfang dachte ich, ich würde nie wieder fit werden, doch jetzt bin ich schon auf einem ganz guten Stand. Wir werden über Weihnachten und Neujahr in Spanien erstmals wieder testen, um zu sehen, was im Augenblick möglich ist.»
Im kommenden Jahr wird Holbrook erneut in der Superbike-Klasse der FIM European Alpe Adria Road Racing Championship antreten und dabei Roland Resch als neuen Riding-Coach mit an Bord haben. Außerdem plant sie Gaststarts in diversen nationalen Meisterschaften.
«Ein weiteres ganz großes Ziel für mich ist es, 2016 einen Platz in einem Team der FIM Langstrecken-Weltmeisterschaft zu finden. Ich werde auch an nationalen und internationalen Klassik-Events teilnehmen. Ich habe inzwischen viele Gespräche mit meinen bisherigen Partnern geführt. Ich bin ihnen unendlich dankbar, dass sie auch in diesen schwierigen Zeiten zu mir stehen und in der Saison 2016 weiterhin mit mir kooperieren werden.
Herzlichen Dank!»