MotoGP: Das Saisonfinale ist in Barcelona

Warum der Forward-MV Agusta-Deal zum Skandal taugt

Von Ivo Schützbach
Die sportlichen Erfolge von Leon Camier kamen nicht durch Forward zu Stande

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Forward-Racing war in MotoGP nicht mehr erwünscht, Giovanni Cuzari übernahm daraufhin Ende 2015 das MV Agusta-Werksteam in der Superbike-WM. Es war das Zusammentreffen von zwei kranken Patienten.

Beinahe wäre MV Agusta nach der Saison 2015 aus der Superbike- und Supersport-WM ausgestiegen, finanziell war ein weiteres Engagement für den kleinen Hersteller aus Varese nicht zu stemmen. Als Retter in der Not wurde Giovanni Cuzari präsentiert, der sich mit seinem in der MotoGP-WM gescheiterten Team Forward Racing fortan um MV Agusta kümmern sollte.

Doch Lebemann Cuzari tauchte nie auf, es war der bis dahin eher unbekannte Andrea Quadranti, der das Team rettete. SPEEDWEEK.com setzte sich mit dem medienscheuen Italiener zusammen, Quadranti rollte die Geschichte öffentlich auf.

Andrea, wann hast du das Team übernommen?

Im letzten Winter.

Und warum?

Es war vorgesehen, dass ich die Verbindung zwischen MV Agusta und dem Team sein sollte, der Forward-Boss sollte Team-Prinzipal werden. Er sollte auch Sponsoren mitbringen.
Als wir im November 2015 anfingen, passierte nichts. Im Dezember auch nicht. Dann habe ich das Team gegründet, es war eh schon zu spät. Dann habe ich das immer weiter gemacht – alleine. Von Forward gab es nie etwas Konkretes. Im März 2016 kam der Vertrag mit MV Agusta zustande, zu diesem Zeitpunkt sagte Forward, dass es schwierig sei für seine Sponsoren. Danach konnte jeder sehen, dass kein Sponsor auf dem Motorrad war.

Die von Giovanni Cuzari groß angekündigte Zusammenarbeit zwischen Forward Racing und MV Agusta hat es nie gegeben?

Nein, nie.

Damals wurden viele Sachen missverstanden.
Es wurde in der Presse geschrieben, dass er uns Leute gegeben habe. Es stimmt, ein Mechaniker, ein Elektroniker und ein Chef-Mechaniker sind von Forward gekommen, wurden aber ab diesem Moment von uns bezahlt.

Cuzari redete damals von seinen Leuten und was sie alles zum Team beigetragen hätten. Wenn du deine Leute aber nicht mehr bezahlst, dann sind es auch nicht mehr deine Leute.

Ich habe diese drei Personen genommen, weil er es so wollte. Das war die einzige Sache, die wir zusammen gemacht haben. Bezahlt hat er auch nicht.

Wie schaut deine sportliche Vergangenheit aus, wie bist du zu diesem Team gekommen?

Ich war immer schon im Motorsport, 1998 habe ich mit Autorennen angefangen. Ich habe als externer Berater für Ferrari gearbeitet, für einige GT-Teams. Ein GT-Team habe ich für einen Privatkunden von Ferrari geführt.

MV-Boss Giovanni Castiglioni kenne ich seit ungefähr zehn Jahren. Als Claudio Corsetti das Team mit den Russen von Yakhnich hatte, habe ich mir das zum ersten Mal angeschaut. Sie haben damals mitten in der Saison aufgehört, ich steuerte damals einige Ideen bei – das war 2014.

2015 war ich Teammanager, damals war MV Agusta noch ein hundertprozentiges Werksteam. Nach dieser Saison wollte MV wegen schlechter Zeiten mit dem Rennsport aufhören. Dann kam Cuzari und sagte, dass er einen Sponsor habe und das schaffen würde.

MV Agusta sagte okay und erklärte ihm, was sie beitragen würden. Die meisten Leute sind damals im Team geblieben, Cuzari sollte das Team machen. Ich wäre auf der Rennstrecke die Verbindungsperson zu MV Agusta gewesen und hätte das Projekt geleitet. Dann kam es wie vorher beschrieben.

Die Finanzierung des Teams liegt heute bei dir?

Ja.

Wie bezahlst du das alles, es gibt keinen Hauptsponsor.

Ich habe mich selbst engagiert. Ich trage die Verantwortung für die Angestellten und ihre Familien. Im Februar oder März, als Cuzari sagte, dass kein Sponsor kommt, war es schwierig für mich alle zu kündigen. Also schaute ich, wie wir weitermachen können.

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