Die wahren Ursachen von Sylvain Guintolis Horrorcrash
«Ich hatte einen Wirbel gebrochen und das Steißbein, drei Rippen waren so gebrochen, dass sie nach außen standen», beschrieb Sylvain Guintoli seine Verletzungen von Imola. «Ich war auf die schlimmste Weise bewusstlos. Bis ich im Medical Center ankam, konnte ich nichts sehen und konnte mich nicht bewegen. Ich dachte, ich sterbe. Jetzt ist es lustig, aber ich glaubte wirklich, dass ich sterbe. So etwas hatte ich nie zuvor. Ich lag einen Monat lang im Bett und konnte mich nicht rühren. Das war ein sehr schlimmer Sturz, ich bin dem Tod gerade so von der Schippe gesprungen. Das waren nicht nur ein paar gebrochene Knochen.»
Weil der Franzose in Superpole 2 beim Herausbeschleunigen aus Curva Acque Minerali unerwartet per Highsider von seinem Bike katapultiert wurde, kam die Vermutung auf, dass die Elektronik an seiner Yamaha R1 versagt hatte.
Im Interview mit SPEEDWEEK.com sprach Yamaha-Rennchef Andrea Dosoli erstmals darüber, was damals wirklich geschah.
Andrea, beim Saisonfinale in Katar sprach Sylvain Guintoli erstmals über seine schweren Verletzungen von Imola. Kannst du erklären, weshalb der Sturz damals passierte?
Mit dem Motorrad lief nichts schief, alles funktionierte normal. Sylvain wollte eine schnelle Runde fahren und ging über das Limit. Unglücklicherweise stürzte er dann.
Es war ein eindeutiger Fahrfehler?
Ich würde es nicht einen Fahrfehler nennen, diese Jungs bewegen sich ununterbrochen am Limit. Ich kann aber sagen, dass es kein Problem mit dem Motorrad gab.
Es gab Vermutungen, dass die Elektronik nicht einwandfrei funktionierte und Guintoli deshalb per Highsider vom Bike katapultiert wurde.
Das stimmt nicht.
Die ECU ging bei dem Crash zu Bruch, Magneti Marelli brauchte einige Wochen, um alle Daten herausziehen zu können. Als wir die Daten hatten bewiesen diese, dass die Elektronik korrekt arbeitete.
Guintoli eroberte dieses Jahr mehr WM-Punkte als Alex Lowes und sorgte für das erste und einzige Yamaha-Podium mit der neuen R1. Tut es dir nicht weh, dass er trotzdem seinen Platz für Michael van der Mark räumen musste?
Doch, ich bin sehr traurig. Aber als wir unsere Entscheidung trafen, waren wir überzeugt davon, dass es die richtige ist.
Guintoli ist mit 34 Jahren zu alt?
Nein, so kannst du das nicht sagen.
Für eure neue Philosophie schon, ihr setzt jetzt auf jüngere Fahrer.
Ja.
Die Saison lief unglücklich. Die Verletzungen der Fahrer hatten Einfluss auf die Entwicklung der Maschine. Das war weder für die Fahrer noch das Team oder Yamaha einfach, es war für alle ein Lehrjahr. Nächstes Jahr werden wir in einer deutlich besseren Ausgangslage sein.