Manager Vergani: «Melandri Champion, Stoner magisch»
Es war eines seiner größten Unterfangen. Bei der Rückkehr von Marco Melandri (34) in die Superbike-WM hatte in erster Linie Alberto Vergani seine Finger im Spiel. Der Präsident der Nolan Group (mit den Marken Nolan und X-lite) ist im Nebenberuf Manager diverser Rennfahrer, darunter Casey Stoner, Carlos Checa und Danilo Petrucci. Vergani ist eines der bekanntesten Gesichter im Paddock. 2016 hat der Römer es nach langen Verhandlungen geschafft, Melandri nach über einem Jahr Abwesenheit von der Rennstrecke wieder aufs Motorrad zu setzen.
Die Kollegen von gpone.com haben sich mit dem vielseitigen Alberto Vergani unterhalten.
Alberto, erzähl’ uns von einem Jahr, in dem die Befriedigung gefehlt hat.
2016 habe ich bei Nolan einen Positiv-Trend verzeichnet. Es gab viele Modernisierungen bei der Produktion. Die Anlage, die ich gekauft habe, ist mein ganzer Stolz.
In der Superbike-WM gibt es 2017 acht Piloten, die mit unseren Helmen fahren. Das scheint fast übertrieben zu sein. In der MotoGP-WM haben wir Rins zusammen mit Petrucci. Aber auch von Moto2-Pilot Bastianini erwarten wir viel. Und natürlich dürfen wir Bassani und Remy, den Sohn von Wayne Gardner, nicht vergessen.
Melandri auf einer Ducati Panigale. Wie können wir diesen Fall bewerten?
Ich denke, das ist ein Ergebnis der Glaubwürdigkeit. Trotzdem gibt es Sorgen auch mit Rennfahrern, die fürs Siegen bekannt sind. Aber Melandri hat während der Jahre bei 19 Laufsiegen in SBK und bei fünf MotoGP-Siegen bewiesen, dass er das Motorrad verstanden hat. Ich hoffe, dass er das Wunder von Checa 2011, also den Titelgewinn, wiederholen kann.
Ist das die letzte große Chance für Melandri?
Wenn man aufs Alter schaut, dann ganz bestimmt. Marco war bei Aprilia 2014 wie ein Superbike-Weltmeister. Ich bin überzeugt, dass man diese Performance bei ihm wieder sehen wird.
Für die Rückkehr von Marco Melandri bedankt sich auch das italienische Fernsehen. 2016 fehlten italienische Topfahrer.
Das ist bestimmt wichtig. Die Superbike-WM braucht einen Piloten wie ihn. Aber vor allem die ganzen italienischen Fans.
Und was ist mit Casey Stoner, falls er in den Rennsport zurückkehrt? Denkst du manchmal daran?
Casey ist unser Botschafter. Ein phänomenaler Typ, der etwas Magisches an sich hat. Natürlich hoffe ich, dass er sich bei ein paar Rennen zurück auf die Strecke wagt. Auch wenn es immer schwieriger wird, je mehr Zeit vergeht.
Während deiner Zeit im Motorsport hast du viele Piloten kommen und gehen sehen. Welcher hat am meisten Eindruck hinterlassen?
Ich hatte immer mit allen dieselbe Beziehung. Ich mag sie alle in erster Linie als die Menschen, die sie sind. Natürlich ist Stoner jemand, der mir sehr viel Vertrauen entgegengebracht hat. Er ist meiner Helmfirma immer treu geblieben, obwohl er viele andere Angebote bekommen hat. Auch solche, die von einem wirtschaftlichen Standpunkt aus weit lukrativer waren.
Gibt es aus all’ diesen Jahren eine Erinnerung, die dir besonders im Kopf geblieben ist?
Davon gibt es viele, aber keine Besondere. Eher Zeitspannen mit bestimmten Piloten, die ich sehr genossen habe. Ich will diese Zeiten nie vergessen.
Das Schwierigste und das Einfachste an einer Führungsposition?
Nichts ist einfach, würde ich sagen. Alles hat seine Besonderheiten.