MotoGP: Das Saisonfinale ist in Barcelona

Max Neukirchner: «Das Team will Reiti nicht haben»

Von Ivo Schützbach
Max Neukirchner: «Reitis Probleme sind nicht einfach zu lösen»

Max Neukirchner: «Reitis Probleme sind nicht einfach zu lösen»

Markus Reiterberger besitzt einen Zwei-Jahres-Vertrag mit Althea BMW, 2017 wird für den Obinger in der Superbike-WM das Jahr der Entscheidung. Wie Max Neukirchner die Situation seines Landsmanns beurteilt.

Markus Reiterbergers WM-Karriere begann 2016 mit starken Leistungen auf Phillip Island und in Buriram, schon im dritten Rennen in Thailand brauste der Bayer in die Top-5. In Malaysia war er auf dem Weg zu Rang 4, als der Motor abschaltete, weil ein kaputter Sensor ein Notprogramm in Gang gesetzt hatte.

Dann folgte im Juni der schlimme Sturz in Misano, Reiterberger war mit Wirbelbrüchen für Monate außer Gefecht. Dass er es noch kann, bewies der zweifache Deutsche Meister bei seinem Comeback auf dem Lausitzring im September, als er in den Qualifyings am Freitag mit der zweitschnellsten Zeit auftrumpfte.

Im Training am Samstagmorgen folgte der nächste Tiefschlag. Reiti stürzte im Regen, viel erneut auf den lädierten Hintern und Rücken, danach war die Luft raus. Die restliche Saison schaffte es der 22-Jährige nur noch einmal in die Top-10.

Fest steht: Hätte er nicht einen kugelsicheren Zwei-Jahres-Vertrag mit dem Althea-Team gehabt, die Italiener hätten nicht mit ihm verlängert.

Mit Raffaele De Rosa hat Althea ein schnelles Eigengewächs im Team, der fast 30-Jährige wurde 2016 Superstock-1000-Champion und war sowohl im letzten Rennen in Katar als auch in den Wintertests schneller als Reiterberger.

Doch während Reiti an der Abstimmung seiner BMW S1000RR feilte, verprasste De Rosa reihenweise neue Reifen, um auf gute Zeiten zu kommen.

Weil De Rosa für eine weitere Saison in der Superstock-1000-EM zu alt ist und ihn Althea-Boss Genesio Bevilacqua nicht in die Superbike-WM hieven konnte, hat er ihn als Ersatz- und Testfahrer für 2017 verpflichtet. Auch, um Reiterberger unter Druck zu setzen.

«Ich glaube weiterhin an das Talent von Markus», unterstreicht Bevilacqua. «Ich führe seine ganzen Probleme auf seine mangelnde Erfahrung zurück, er ist noch jung. Zu was Althea und BMW in der Lage sind, hat Jordi Torres letztes Jahr gezeigt. Und ich glaube nicht, dass wir da bereits das Maximum herausgeholt haben.»

Der Spanier wurde vergangene Saison hinter den Kawasaki-Werksfahrern Jonathan Rea und Tom Sykes, Ducati-Ass Chaz Davies und den Honda-Piloten Michael van der Mark und Nicky Hayden WM-Sechster.

Neukirchner: «Am liebsten Reiti raushauen»

Max Neukirchner ist mit zwei Siegen und zehn Podestplätzen der erfolgreichste Deutsche in der Superbike-WM. Er fuhr auf Ducati, Suzuki und Honda, der Sachse hat alle Höhen und Tiefen erlebt.

Markus Reiterberger kennt er aus der gemeinsamen Zeit in der IDM, Neukirchner hat seine erste WM-Saison und die Personaldiskussionen genau verfolgt. «Für mich kommt das alles so rüber, als wolle Althea ihn gar nicht mehr haben», hielt er gegenüber SPEEDWEEK.com fest. «Er ist nicht ohne Grund auf einmal Letzter im Portimao-Test. Reiterberger ist ein super Fahrer, er könnte besser werden als ich es in der Superbike-WM war, dafür findet er aber nicht die richtigen Voraussetzungen vor. Ich bin 100-prozentig davon überzeugt, dass Althea den Deutschen nicht haben will. Am liebsten wäre es ihnen, wenn De Rosa fahren würde und sie Reiti raushauen könnten. Aber das können sie nicht, weil er einen Vertrag hat. Ich hoffe, dass BMW noch hinter ihm steht. Klar ist: Wenn er dieses Jahr keine Leistung zeigt, ist er weg vom Fenster. Dann ist wieder ein deutsches Talent hinüber, das ist schade – sehr schade.»

Wie muss Reiti das Thema angehen, damit er die Kurve kriegt? Neukirchner: «Ich glaube, das ist verloren. Wenn er für nächstes Jahr kein anderes Team findet, dann wird das aus meiner Erfahrung wahrscheinlich nichts mehr. Reiti hätte mit seiner kompletten Mannschaft in die WM gehen müssen, aber das ging nicht. Jetzt ist für mich klar: Das Team will ihn nicht haben.»

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