Tom Sykes (Kawasaki) läuft Troy Corser den Rang ab
Tom Sykes und Troy Corser – beide Superpole-Spezialisten
Der Australier Troy Corser gilt als Legende im Motorrad-Rennsport. Neben 374 Superbike-Läufen war er auch bei sieben Rennen in der damaligen 500-ccm-Klasse (heute MotoGP) auf einer Yamaha unterwegs. Zwei Weltmeister-Titel in der Superbike-WM bestätigten sein Können, zumal ihm dies auf zwei unterschiedlichen Fabrikaten gelang (1996 mit Ducati, 2005 mit Suzuki). Die letzten drei Jahre bestritt der Australier auf einer BMW S1000RR, wobei die großen Erfolge letztlich ausblieben. Nach der Saison 2011 entschied sich Corser mit 39 Jahren zum Rücktritt.
Zu diesem Zeitpunkt mühte sich Tom Sykes auf der damals noch wenig konkurrenzfähigen Kawasaki ZX-10R ab. Im Regenchaos auf dem Nürburgring gelang dem Briten im zweiten Lauf 2011 sein erster Sieg in der Superbike-WM. Die erste Pole konnte der Brite allerdings bereits 2010 holen – ebenfalls auf feuchter Piste beim Meeting in Imola. Bis heute ließ er 40 weitere folgen und hält damit aktuell bei 41 Polepositionen bei insgesamt 226 Starts (113 Meetings).
Den Rekord in dieser Statistik hält mit 43 Poles allerdings noch Corser. Doch der mittlerweile 46-Jährige macht sich keine Illusionen, dass Sykes diesen Rekord bald für sich beanspruchen wird.
«Ich habe es erwartet, denn Tom ist im Qualifying sehr stark», weiß Corser. «Es hat mich eher etwas überrascht, dass er solange dafür gebraucht hat, so nahe zu kommen. Ich bin davon ausgegangen, dass er es bereits gegen Ende der letzten Saison schaffen würde, doch Jonathan Rea machte ihm einen Strich durch die Rechnung. Ich wusste, dass dieser Rekord eines Tages gebrochen wird. Es würde mir gefallen, wenn ich diesen Rekord weiterhin behalten könnte, aber das wird nicht so sein. Ich bin nicht besorgt darüber, nett wäre es aber schon.»
Corser hält allerdings noch weitere beachtliche Rekorde in der Superbike-WM. «Soweit ich weiß, halte ich den Rekord für die meisten Podestplätze in der Superbike-WM», so ein stolzer Corser. Tatsächlich fuhr er in seiner Karriere sagenhafte 130 Podestplätze heraus. Sykes hält im Vergleich dazu aktuell bei 97 Podestplätze. Es bleibt abzuwarten, ob er auch in dieser Disziplin zu Corser aufschließen kann.
Bei eingefahrenen Rennsiegen liegen die beiden allerdings bereits jetzt gleichauf – sowohl Corser als auch Sykes konnten 33 Superbike-Läufe gewinnen. Kann Sykes weiterhin so beständig auf Top-Niveau weiterfahren, ist davon auszugehen, dass er Corser in diesem Vergleich hinter sich lässt. Obwohl Sykes sich bereits 2013 zum Superbike-Weltmeister krönte, fehlt ihm noch ein weiterer Titel, um mit Corser gleichzuziehen. Doch Corser sieht die Rekordjagd sportlich: «Rekorde sind dazu da, um gebrochen zu werden. Es wundert mich nicht, dass Tom bereits bei einigen davon anklopft.»