Sieger Chaz Davies dachte: «Fuck, Rennen ist vorbei»
Chaz Davies gewann zum fünften Mal in diesem Jahr
Eine gute Runde lang hielt sich Polesetter Tom Sykes an der Spitze, dann wurde er erst von Chaz Davies und wenig später auch von Kawasaki-Teamkollege Jonathan Rea überholt.
Wie entscheidend war, dass du den Führenden Sykes früh überholen konntest, fragte SPEEDWEEK.com den späteren Sieger Davies. «Zu diesem Zeitpunkt hatte ich keine Strategie», gab der WM-Dritte zu. «Ich wollte die Führung übernehmen und mein eigenes Rennen fahren. Ich wollte nicht hinter Tom festhängen, weil sein Motorrad anders funktioniert als meins. Dann muss man selber anders fahren, ich wollte sehen, wie gut meine Pace ist. Sie war gut, besser als während des Tests – obwohl das Wetter dieses Wochenende nicht optimal war. Ich bin noch nicht 100-prozentig glücklich, aber die Pace ist ordentlich.»
Davies weiter: «Wir hatten schon während des Tests eine Pace, die nahe an Kawasaki dran war – wie heute im Rennen. Wir lagen eng beisammen, es kam, wie ich erwartet habe. Das Rennen war schnell, ich ging nie davon aus, dass ich davonfahren kann. Ich hatte Glück, dass mir ein guter Start und gute erste Runden gelangen, das schaffte die Grundlage für ein sauberes Rennen, in dem ich nicht zu sehr mit anderen Fahrern kämpfen musste, nachdem meine Superpole mit P6 Mist war.»
Davies kreuzte nach 21 Runden 1,834 sec vor Rea und 3,250 vor Sykes den Zielstrich und gewann sein fünftes Rennen dieses Jahr – sein 25. insgesamt.
Die beiden Kawasaki-Werksfahrer Rea und Sykes wählten den weichen Hinterreifen von Pirelli, der Rest des Feldes entschied sich für den harten. «Ich bin überrascht über ihre Wahl», gab Davies zu. «Ich vermutete, dass sie dadurch in den ersten Runden einen Vorteil haben, dem war aber nicht so. An einigen Stellen hatte Sykes guten Grip, an anderen war ich stärker. Wir haben diesen Reifen nie in Betracht gezogen – vielleicht für das Sonntag-Rennen.
Seinen ersten Schreck erlitt Davies, bevor das Rennen losging.
In der Startaufstellung schraubten deine Mechaniker an der Hinterradbremse: Was ist vorgefallen? «In der letzten Kurve der Einführungsrunde bin ich beinahe gestürzt, weil Öl von der Bremse auf dem Hinterreifen war. Ich dachte mir, ‹Fuck, das Rennen ist vorbei, bevor es beginnt›. Ich konnte mich auf dem Bike halten, die Hinterradbremse funktionierte aber nicht mehr. Glücklicherweise haben meine Mechaniker schnell gearbeitet, sie brachten die Bremse zu 80, 90 Prozent wieder hin. Perfekt war sie nicht, aber brauchbar. Als ich die Bremse sah war ich mir sicher, dass ich aus der Boxengasse starten muss. Ich weiß auch nicht genau, was kaputt ging.»
In der Weltmeisterschaft liegt Rea mit 361 Punkten weiterhin souverän in Führung. Ihm folgen Sykes und Davies mit 298 und 251 Zählern.