Stefan Bradl überzeugt: Mehr als 2 Optionen für 2018
Die Startplätze 10 von Nicky Hayden in Aragón und Assen sowie Rang 6 von Stefan Bradl im zweiten Rennen in Assen sind die wenigen winzigen Lichtblicke in der ersten Saison der neuen Honda CBR1000RR Fireblade SP2.
Motoren- und Elektronik-Partner Cosworth hat seit den Wintertests zahlreiche Updates gebracht, doch Honda fährt weiterhin hinterher. WM-Rang 14 nach 18 von 26 Läufen – so haben sich das weder Red Bull Honda noch Stefan Bradl vorgestellt.
Weil Red Bull Honda die Option auf Bradl für 2018 nicht zog, hörte sich der 27-jährige Zahlinger auch bei anderen Teams um. Im MotoGP-Team Marc VDS Honda ist er ein ernsthafter Kandidat, um nächstes Jahr an der Seite von Aufsteiger Franco Morbidelli zu fahren.
Racing-Manager Marco Chini von Honda Motor Europe zweifelt im jüngsten Interview mit SPEEDWEEK.com an, dass sich Bradl ganz der Superbike-WM und Honda verschrieben hat. «Wir wollen voll motivierte Fahrer», sagt der Italiener.
Stefan Bradl bezieht Stellung.
Stefan, weder Nicky Hayden noch Jake Gagne oder Davide Giugliano waren oder sind mit der Honda schneller als du. Trotzdem wirst du kritisiert, wenn du Mängel am Motorrad anprangerst?
Es hat sich seit Saisonbeginn wenig verändert, es ist keine Entwicklung vorhanden.
Ich war auf dem Lausitzring angeschlagen, aber trotzdem in jedem Training – teilweise deutlich – schneller als Giugliano. Er sieht wahrscheinlich auch, dass man mit diesem Motorrad kämpfen muss.
Mangelt es am Potenzial der Honda Fireblade SP2 oder wird das vorhandene nicht genützt?
Ich glaube schon, dass man etwas daraus machen könnte, wenn man die richtigen Sachen anpackt. Wie die Elektronik und den Drehmomentverlauf des Motors.
In deinem Team ist zu hören, dass dir der Gradmesser und auch der Ansporn fehle, seit Nicky nicht mehr unter uns ist.
Wenn du einen gleichwertigen Teamkollegen hast, ist das immer hilfreich, weil man sich gegenseitig pusht. Ich habe nicht das Gefühl, dass Nicky in der jetzigen Situation in der Lage wäre mehr zu erreichen.
Dir mangelt es also nicht an Motivation oder Einsatz?
Nein. Im Rennen auf dem Lausitzring habe ich wirklich geschaut, dass ich mich gut aus der Affäre ziehe. Die letzten drei Runden habe ich extrem gepusht, ich wollte zumindest De Rosa hinter mir halten. Ich hätte vielleicht zwei Runden früher attackieren sollen, dann hätte ich den Mercado noch geschafft. Aber wenn ich deswegen wieder stürze, dann steht das nicht in der Relation zur Platzierung.
37 Sekunden Rückstand auf die Spitze, das hatten wir am Anfang der Saison auch.
Wenn du den Test auf dem Lausitzring gefahren und im Rennen topfit gewesen wärst: Von welchem Rückstand reden wir dann?
Von 23 oder 24 Sekunden – weit weg. So viel kann ich fahrerisch gar nicht gut machen, wie bei der Technik und am Motorrad fehlt.
Hat dir Honda Motor Europe einen Ausblick für 2018 gegeben? Die Option auf dich ließen sie im Juli verstreichen.
Wir haben am Wochenende ein bisschen über die Zukunft geredet, sind aber nicht ins Detail gegangen. Ich habe den Eindruck, dass die bei Honda noch nicht genau wissen, wie sie bei den Superbikes weitermachen wollen.
Falls die Optionen Marc VDS für die MotoGP- und Red Bull Honda für die Superbike-WM scheitern: Müssen wir uns Sorgen machen, dass wir Stefan Bradl als Rennfahrer verlieren?
Ich glaube nicht.