Drama bei Pirelli – Risiko neuer Hinterreifen
Die Reifentechniker von Pirelli mussten den W0735 wieder von den Felgen nehmen
Für das Meeting in Portimão brachte Pirelli eine W0735 genannte Neuentwicklung mit, der von den meisten Piloten als Rennreifen ausgewählt an. Doch Analysen des italienischen Herstellers brachten die Erkenntnis, dass der Hinterreifen vielleicht keine volle Renndistanz aushalten wird. Deshalb wurde diese Gummimischung kurzerhand aus dem Verkehr gezogen.
Problematisch für die Piloten: Die Rennabstimmung wurde auf diesen Reifentyp ausgelegt und passte daher nicht optimal zur Alternative. Selbst Rennsieger Jonathan Rea (Kawasaki) sprach davon, dass er Set-up-Anpassungen vornehmen muss, Marco Melandri (Ducati) bestätigte das.
«Wir haben die Reifen am Freitagabend überprüft. Dabei haben wir festgestellt, dass der W0735 ab einer gewissen Laufleistung eine ungewöhnliche Abnahme hinsichtlich der Performance aufwies», erklärte Matteo Giusti von Pirelli. «Wir waren zwar noch innerhalb des Sicherheitsbereichs, trotzdem haben wir uns entschieden, den W0735 aus der Liste der Optionen zu streichen.»
Übrigens: Pirelli scheute für Einführung der neuen Gummimischung keinen Aufwand und kam mit einem LKW nach Portugal, der sonst nur bei Formel 1-Rennen eingesetzt wird. Dieser ist ein rollendes Labor uns ist vollgepackt mit High-Tech-Geräten zur Analyse und Tests von Reifen vor Ort.
«Nach 17 Runden war die Performance nur noch bei 50%. Wir konnten nicht herausfinden, wie sie nach 20 Runden gewesen wäre», wurde Giusti konkreter. «Der kritische Bereich beginnt, wenn die Performance um 80% nachgelassen hat. Wir waren uns schon ziemlich sicher, dass kein Gefahr bestand, aber wir wollten extrem sicher gehen und haben uns so entschieden. Wir konnten das nur aufgrund des mobilen Labors entdecken, rein äußerlich hatten die Reifen keine negativen Anzeichen.»
Für das Warm-up hat Pirelli die Verwendung des Typs W0735 freigegeben, für das zweite Rennen aber nicht.