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Schock: Stefan Bradls Superbike-Saison ist beendet

Von Ivo Schützbach
Stefan Bradl direkt nach der Operation

Stefan Bradl direkt nach der Operation

Donnerstagmorgen 10 Uhr wurde Stefan Bradl (Red Bull Honda) im Klinikum Augsburg zwei Stunden lang an der rechten Hand operiert. In sieben Wochen muss er noch einmal unters Messer.

Stefan Bradl hat beim Sturz im ersten Superbike-Lauf in Portimão/Portugal vor knapp zwei Wochen rechts eine skapholunäre Bandverletzung erlitten. Dieses SL-Band spannt sich zwischen dem Kahnbein (Skaphoid) und dem Mondbein. Der Red-Bull-Honda-Pilot hatte seither Schmerzen, eine spürbare Besserung trat nicht ein.

Donnerstagmorgen gegen 10 Uhr ließ er sich deshalb im Klinikum Augsburg von Dr. Stefan Krischak unter Vollnarkose operieren, der Eingriff dauerte gute zwei Stunden. Der Chirurg hat Bradl bereits vor zwei Jahren das Kahnbein gerichtet, das dauerte damals zehn Minuten.

«Nach der OP waren die Schmerzen ganz schön heftig», erzählte Bradl SPEEDWEEK.com. «Der Arzt musste durch viel Gewebe schneiden, das ist am Handgelenk immer schmerzhaft. Die Operation ist gut verlaufen, sie war notwendig.»

Bei der Computertomographie vor der OP wurde festgestellt, dass das Mondbein und das Kahnbein um mehr als drei Millimeter auseinander gedriftet sind. Normal gibt es keinen Abstand, dafür sorgt das skapholunäre Band. Ist dieses beschädigt, wandern die Knochen auseinander, was zu Spätfolgen führt.

«Man kann davon ausgehen, dass alles gut verheilt», hielt Bradl fest. «Das skapholunäre Band war am Mondbein abgerissen, am Kahnbein hing es noch. Das ist meistens so. Der Arzt konnte viel rekonstruieren, das ist wichtig. Ich bekam einen Draht eingesetzt mit einem Haken. Der Haken ist am Mondbein befestigt, er wird dafür sorgen, dass das Band heilt und das alles so zusammen kommt, wie es zusammen gehört. Leider ist der Heilungsverlauf sehr langwierig. Die nächsten zwei Wochen habe ich eine Gipsschiene, dann brauche ich noch eine Operation, bei welcher der Draht entfernt wird – die ist in sieben Wochen.»

Dass Bradl für die Rennen in Magny-Cours an diesem Wochenende und Jerez (21./22.10.) ausfallen würde, war vor der OP klar. Das Finale in Katar ist am 4./5. November, bis dahin sind es nur fünf Wochen.

«Wenn die zweite Operation gut verläuft, dauert es eine oder eineinhalb Wochen, bis ich wieder voll einsatzfähig bin», so Bradl. «Der Arzt sagt, dass unter zwei Monaten Pause nichts zu machen ist.»

Damit ist deine Saison beendet? Bradl: «Ja, das heißt für mich, dass ich dieses Jahr keine Rennen mehr fahre. Das war mir aber klar, nachdem ich mit den Ärzten gesprochen und sie mir das skizziert und so vorausgesagt haben. Weshalb die Heilung so lange dauert, ist einfach: Das Band hat eine Länge von 3 mm und eine Breite von 1,5 mm, das ist eine Kunst, das zu flicken. Mein Arzt brauchte echt eine ruhige Hand. Er hat die Knochen wieder in die richtige Stellung gebracht und das Band fixiert. Im Handgelenk ist alles extrem klein und fusselig. Aber die Operation war richtig und wichtig. In zehn oder 15 Jahren hätte mir sonst die Handgelenksversteifung oder Ähnliches gedroht. Und dann hätten die Ärzte Probleme gehabt, noch irgendwas zu reparieren.»

Honda Motor Europe wurde von Bradl bereits informiert, das Team Red Bull Honda hat für die restlichen zwei Rennen einen Ersatzplan aufgestellt. In Jerez werden Takumi Takahashi und Davide Giugliano die CBR1000RR pilotieren, in Katar Giugliano und der Amerikaner Jake Gagne.

Während die Neuverpflichtung von Leon Camier für 2018 näher rückt, weiß Bradl bislang nicht, wie es kommende Saison weitergeht. «Wenn das mit Red Bull Honda nicht klappt, habe ich einen Plan B und C», versichert der 27-Jährige. «Für mich hat im Moment Vorrang, dass meine Hand wieder wird.»

Freitagnachmittag durfte Bradl das Krankenhaus verlassen.

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