Superbike-WM soll kein MotoGP-Altenheim sein
In den letzten zehn Jahren sahen wir zahlreiche MotoGP-Piloten, die in die Superbike-WM wechselten, nachdem sie in der Königsklasse keinen erfolgversprechenden Platz mehr fanden oder nicht mehr schnell genug waren.
Max Biaggi, Carlos Checa und Sylvain Guintoli wurden Superbike-Weltmeister, Marco Melandri und Nicky Hayden konnten ebenfalls überzeugen. Bekannte Namen wie John Hopkins, Randy de Puniet, Hiroshi Aoyama, Shinya Nakano, Norick Abe oder Makoto Tamada gingen hingegen unter, um nur einige zu nennen.
Seit der Saison 2017 gibt es in der Superbike-WM mit den Klassen Supersport 300, Supersport 600 und Superbike das gleiche dreistufige System wie in MotoGP. Mittelfristig soll so eigener Nachwuchs herangezogen werden, Fahrer aus nationalen Meisterschaften werden zukünftig bei den Teamchefs immer weniger Priorität genießen.
Ausnahmen vorbehalten. An jungen und aufstrebenden Landesmeistern aus Großbritannien wird immer Interesse bestehen, auch gute Piloten aus der MotoGP- oder Moto2-WM werden von Superbike-Teamchefs gerne genommen.
«Wir teilen den Teams mit, welche Fahrer wir bevorzugen», verriet Daniel Carrera, SBK Managing Director, SPEEDWEEK.com. «Letztlich ist das aber die Entscheidung der Teams und Sponsoren. Momentan fehlt uns zum Beispiel ein Franzose in der Superbike-WM. Es würde uns helfen, einen zu haben. Der Veranstalter in Magny-Cours wäre glücklich darüber. Sylvain Guintoli war 2014 Weltmeister, er ist Franzose, er ist ein echter Mehrwert für die Meisterschaft. Wir bevorzugen es aber, junge Fahrer wie Toprak Razgatlioglu aus unserer Meisterschaft bis in die Topkategorie nach oben zu bringen. Nicht Fahrer wie Loris Baz, nur weil er keinen MotoGP-Platz mehr hat. Natürlich ist er ein guter Fahrer. Wir müssen aber auch sehen, dass ehemalige MotoGP-Piloten Gehaltsforderungen stellen, die in der Superbike-WM oft nicht erfüllt werden können.»