Guter BMW-Topspeed: Doch Loris Baz lobt das Chassis
Bereits nach sieben Minuten war das zweite freie Training am Freitagmorgen für Loris Baz gelaufen: Beim Anbremsen auf die Haarnadelkurve brach der Lenker an seiner BMW S1000RR – der Franzose war machtlos und krachte hart auf die rechte Schulter. «Das war Pech mit dem Lenker», hielt der 25-Jährige fest. «Wir benützen seit drei Jahren die gleichen Lenker wie Ten Kate. Der Lenkerstummel brach einfach in der Mitte durch, das ist ein Materialfehler. Wir haben mit einem zwei Meter langen Rohr probiert einen Lenker abzubrechen und haben es nicht hinbekommen, es ist beinahe unmöglich. Also war es Pech. Wir hatten für den Test am Montag einen neuen Lenker montiert.»
Schmerzgeplagt und mit einer Trainingssession weniger tat sich Baz im Lauf des Wochenendes schwer: Nur Startplatz 14, die Ränge 11 und 9 in den Rennen. Mit zwölf Punkten ist der einzige BMW-Fahrer im Feld nach zwei von 26 Läufen WM-Neunter.
«Im ersten Rennen waren die Schmerzen so stark, ich haderte lange damit, ob ich es zu Ende fahren soll», gab der zweifache Superbike-Laufsieger gegenüber SPEEDWEEK.com zu. «Abgesehen von den Rennen fuhr ich das ganze Wochenende nur zehn Runden, weil nach dem Sturz nicht mehr ging. Ich musste auf meine Schulter achtgeben. Im zweiten Rennen hat mir geholfen, dass wir einen Boxenstopp einlegen mussten, da konnte ich mich eine Minute lang ausruhen.»
Auffällig: Der Topspeed der 14.700/min drehenden BMW war im zweiten Rennen mit 313 km/h der drittbeste. Nur Marco Melandri auf der Ducati (317,6) und Toprak Razgatlioglu auf der 600/min niedriger drehenden Kawasaki (314) waren schneller. Wobei auf Phillip Island die Windstärke, Windrichtung und der Windschatten eine gewaltige Rolle spielen.
Baz lobte vor allem das Chassis der S1000RR: «Ich liebe es, wie schnell ich damit am Kurveneingang fahren kann. Probleme haben wir nur in Maximalschräglage mit dem Grip. In langsamen Kurven, wo man das Motorrad schnell aufrichtet, sind wir ganz gut. Das wahre Potenzial der BMW konnten wir dieses Wochenende nicht sehen. Keine Ahnung, wo ich ohne die Probleme gelandet wäre – das werden wir in Thailand sehen. Die BMW ist nicht siegfähig, von den Yamaha sind wir aber nicht weit weg. Zu Beginn von Rennen 2 war ich überrascht, dass ich dranbleiben konnte – dabei waren die Rundenzeiten schnell. Ich werde immer mehr Vertrauen aufbauen, enttäuscht und wütend bin ich nur über den Sturz. Den ganzen Winter machten wir keinen Fehler und mein Vertrauen wuchs – und dann so etwas!»