MotoGP: Das Saisonfinale ist in Barcelona

Sieger Tom Sykes: «Bin schnellster Superbike-Fahrer»

Von Ivo Schützbach
Tom Sykes feierte seinen 34. Superbike-WM-Laufsieg

Tom Sykes feierte seinen 34. Superbike-WM-Laufsieg

Seit zehn Monaten wartete Kawasaki-Werksfahrer Tom Sykes auf einen Sieg in der Superbike-WM. «Mir wurde klar, dass etwas von der Sykes-Magie in der Luft liegt», schilderte der dominante Assen-Sieger.

Dieser Sieg kam mit Ansage. «Wenn ich eine freie Strecke vor mir habe, dann ist mein Speed gut genug, um zu gewinnen», sagte Tom Sykes nach Platz 4 im ersten Rennen am Samstag, wo er nur knapp Chaz Davies (Ducati) auf Platz 3 unterlag.

Laut Reglement darf der Vierte des ersten Rennens das zweite von Pole-Position in Angriff nehmen. Die Gegner sahen Sykes in der Startaufstellung von hinten – und auch in den folgenden 95,382 Kilometern.

Im Ziel lag der Engländer 5,445 sec vor seinem Kawasaki-Teamkollegen Jonathan Rea, obwohl er zum Ende hin deutlich Speed rausnahm. Auf Rang 3 stürmte Assens Publikumsliebling Michael van der Mark auf der Werks-Yamaha.

In der Weltmeisterschaft verbesserte sich Sykes mit seinem ersten Sieg seit dem 18. Juni 2017 in Misano auf Rang 5, zum Vierten van der Mark fehlen ihm nur zwei Punkte.

Tom, dieser Sieg war wie in alten Zeiten, du bist von Pole vorneweg gebraust.

Samstagnacht bin ich ins Bett, schwer enttäuscht vom ersten Rennen. Sogar mein Teammanager hat mich gefragt, weshalb ich Davies nicht überholt habe. Weil es so gut wie unmöglich war…

Die letzten 18 Monate hatte ich keine leichte Zeit. Gut ist, dass Marcel Duinker nicht nur mein Crew-Chief, sondern auch ein erstaunlicher Freund ist. Er hat mir alleine dadurch geholfen, dass er mich erinnert hat, was wir zusammen erreicht haben.

Die Ergebnisse diese Saison spiegeln nicht wider, mit wie viel Hingabe wir dabei sind. Wir haben während der Wintertests schwer geschuftet, bislang waren wir auf jeder Strecke dieses Jahr potenzielle Sieger. Unglücklicherweise verhält sich das Motorrad in Kämpfen nicht, wie es sollte.

Letzte Nacht war mir klar, dass etwas von der Sykes-Magie in der Luft liegt. Ich wollte es mir selbst beweisen, ging in Führung und machte es so, wie in der Vergangenheit. Es gibt keine Zweifel daran, dass ich schnell bin. Heute hatten wir diesen Speed über 21 Runden, es hat mich gefreut, den Vorsprung auf meiner Boxentafel zu sehen.

Ein sehr emotionaler Tag für mich, auf der Auslaufrunde war ich für eine Weile sehr ruhig. Aus verschiedenen Gründen, persönlichen und beruflichen. Ein fantastischer Sieg auf Jonathan Reas Spielplatz.

Die ZX-10RR war heute großartig, als ich alleine unterwegs war. Ich konnte die Federelemente und den Bremsdruck so einstellen, wie ich es brauche. Wenn ich am Gasgriff drehte, passierte was ich erwartete. Meine Rundenzeiten waren so konstant, ich dachte, die Uhr wäre stehengeblieben.

Nur in der viertletzten Runde unterlief mir in Kurve 1 ein kleiner Fehler. Der Vorderreifen war am Limit, als auch der Hinterreifen um Gnade bettelte, nahm ich den Vorderreifen in die Kurve hinein zu hart ran. Ich kam von der Strecke ab, kehrte auf sie zurück und machte weiter.

Was für ein Gefühl! Ich hatte vergessen wie es ist, Rennen zu gewinnen.

Sind unter dem Helm Tränen geflossen?

Viel gefehlt hat nicht.

Hast du am Motorrad etwas geändert?

Nein, ich hatte persönliche Kämpfe auszufechten. Das größte Geheimnis war, wie ich wieder in die Rennen finde. In den Trainings hatte ich auf allen Strecken den Speed für Siege.

Dieser Sieg ist auch wichtig für Kawasaki, weil viele bereits davon geredet haben, dass nur noch Jonathan Rea mit diesem Motorrad gewinnen kann.

Korrekt.

Mein Crew-Chief hat ein Blatt Papier zur Hand genommen und alle Rennsiege und Pole-Gewinne aufgelistet. Und den WM-Titel. Als ich das alles sah, sagte ich «heilige Scheiße». Ich sitze nicht zuhause und poliere mein Ego mit dem Erreichten. Als ich mir das ansah wurde mir aber klar, dass das nicht von nichts kommt.

Ich muss Marcel für seinen Denkansatz danken, er hat mich erinnert.

Ich bin nicht arrogant, aber wahrscheinlich bin ich der schnellste Fahrer in der Superbike-WM. Ich laufe natürlich nicht herum und erzähle das den Leuten. Okay, jetzt habe ich es euch gesagt. Ich habe das wahrscheinlich nie zuvor erwähnt.

Sorry, ich bin etwas aufgeregt und habe ein Hoch.

Normal behalte ich meine Gefühle für mich, aber manchmal bin ich nicht glücklich über die Kommentare innerhalb des Kawasaki Racing Teams über meine Fahrweise.

Hoffentlich kann ich mit meinem Sieg, auf der Vorzeigestrecke von Jonathan, einige der Zweifler zurück in ihre Box stecken.

An diesem Wochenende sollte und könnte es ein Doppelsieg gewesen sein, eine Schande, dass es nicht geklappt hat. Schuld daran ist Rinaldi mit seiner dummen Aktion in der Superpole. Ohne ihn wäre ich im ersten Rennen aus der ersten Reihe gestartet, dann wäre es anders gelaufen. Aber es ist, wie es ist.

Du hast mit 43 gleich viele Poles auf deinem Konto wie Troy Corser, ihr seid Rekordhalter. Warst du auch deswegen so sauer auf Rinaldi, weil dir die 44. nicht gelingen will?

Nein. Ich bemühe mich nicht speziell darum, sie wird von alleine kommen.

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