Dominic Schmitter: «Ich will in die WM, das ist Fakt»
Nach seinem Wildcard-Einsatz bei der Superbike-WM in Jerez Ende Oktober 2017, hatte Dominic Schmitter sechs Monate Pause und saß auf keinem Motorrad.
Neben der IDM Superbike bestreitet er dieses Jahr auch die Schweizer Meisterschaft, um möglichst viele Renneinsätze zu haben. Beim Auftakt in Valencia am vergangenen Wochenende gewann der 23-Jährige beide Rennen in überragender Manier. Der Sieg im zweiten Lauf wurde ihm aber aberkannt, weil eine zwar nicht leistungssteigernde, aber trotzdem nicht regelkonforme Bremspumpe an seiner Suzuki GSX-R1000R aus dem Team BCC Heilbronn verbaut war.
SPEEDWEEK.com setzte sich mit dem Rheintaler zusammen, um über die WM-Pläne seines IDM-Teams HPC Power Suzuki zu sprechen.
Dominic, kannst du dir nach einem Jahr mit Suzuki erklären, weshalb sie in den USA alles gewonnen haben und auch in der BSB 2017 Siege holten, und ihr in der IDM so auf die Mütze bekommen habt?
In der IDM haben wir ein anderes Reglement als in den USA, wir dürfen zum Beispiel keine andere Elektronik haben. Mit der Serienelektronik kannst du nicht einfach gut fahren, die ist Standard. Die Kit-Elektronik von Suzuki wurde erst vor drei Wochen geliefert.
In den USA sind die Regeln für das Fahrwerk anders, in der BSB ist die Schwinge frei. Guintoli ist erst top aufgelaufen, als er von Suzuki die Yoshimura-Schwinge bekam.
Du hast dich letztes Jahr auch verletzt?
Ja, ich hatte in Assen im August einen Sturz, die Verletzung habe ich aber verschwiegen, weil ich fahren wollte. Ich fuhr damals mit gebrochener Hand und gebrochenem Fuß, bin von Platz 24 gestartet und auf 10 vorgefahren. Im zweiten Rennen wurde ich 14.
Ich hatte mir links das Kahnbein und den Mittelfuß gebrochen. Jetzt bin ich wieder topfit, alles ist ausgeheilt.
Natürlich war das eine Behinderung, aber für einen Sportler gibt es keine Ausreden, auch wenn etwas gebrochen ist. Du willst immer dein Bestes geben.
Wie lange haben dich die Brüche behindert?
Bis und mit Jerez. Der Fuß war schnell wieder gut, das Kahnbein ging aber lange. In dieser Gegend der Hand ist kaum Durchblutung, ich habe jetzt noch einen leichten Buckel auf der Hand und es tut weh, wenn ich draufdrücke. Beim Fahren und im Fitnessstudio tut es aber nicht mehr weh.
Aus eurem ursprünglichen Plan, dass ihr die ganze Superbike-WM 2018 fahrt, wurde nichts. Der Einstieg zum Europa-Auftakt in Aragón klappte auch nicht – habt ihr überhaupt noch WM-Pläne?
Ich vertraue meinen Sponsoren voll und ganz. Pit Heeb von Eighty One Powerdrink führt die Gespräche mit meinem Teamchef Denis Hertrampf. Ich bin Fahrer, ich muss mich aufs Fahren konzentrieren.
Was würde es dir persönlich bedeuten, wenn du wieder WM fahren könntest?
Jeder Fahrer will in die WM, das ist das Oberste. Ich bin mit meinen Teams aber auch in der IDM und SM zufrieden.
Wärt ihr mit eurem jetzigen Material in der WM konkurrenzfähig?
In den Top-15 könnten wir mit der Yoshimura-Elektronik mitfahren.
Leonov hat es in Aragón bis in Superpole 2 geschafft, in die Top-12. Ich war auch mit schlechtem Material immer schneller als er.
Warum haben sich die Planungen für die IDM und SM so lange hingezogen?
Weil die Planungen für die WM liefen, sie laufen im Hintergrund auch weiter.
Uns ging dann die Zeit aus, ich will und muss aber viel fahren. Deshalb machen wir das Projekt jetzt so.
Als deine Zukunft unsicher war: Wie hast du das deinen Sponsoren verkauft?
Ich habe jedem das Gleiche gesagt, dass wir in die WM aufsteigen wollen. Das ist eine Tatsache, ich will in die WM. Klar braucht es dafür viel Zeit und Investitionen, es ist nicht selbstverständlich, dass wir das schaffen. Aber ich muss daran glauben.
Ich habe härter als jemals trainiert und über den Winter drei Kilogramm Muskelmasse zugelegt. Ich erwarte mir viel von diesem Jahr.