Rekordhalter Johnny Rea: «Ich hätte jeden ausgelacht»
Jonathan Rea
Carl Fogarty führt die beiden wichtigsten Statistiken der Superbike-WM an: Er hat als Einziger vier WM-Titel und ist auch nach Laufsiegen (59) der Erfolgreichste.
Jonathan Rea gewann 2017 seinen dritten Titel in Folge, das gelang keinem vor ihm. Neben Fogarty und Rea konnte nur der Australier Troy Bayliss drei Titel erobern.
Mit seinem Doppelsieg in Imola zog Rea nach Siegen mit Fogarty gleich, bereits bei seinem Heimrennen in Donington Park am letzten Mai-Wochenende kann sich der 31-Jährige zum alleinigen Rekordhalter aufschwingen.
«Da noch eine lange Saison vor uns liegt, bin ich zuversichtlich, dass ich ihn übertreffen kann», grinste Rea im Gespräch mit SPEEDWEEK.com. «Die 59 Siege sind schön. Ich war mir recht sicher, dass ich diese Marke im Lauf der Saison erreichen kann. Aber nur Foggy hat bisher vier Superbike-Titel gefeiert. Darum ist er der Größte aller Zeiten. Es ist noch sehr früh, um über dieses Ziel nachzudenken… Aber es ist schön, mit einem seiner Rekorde gleichzuziehen. Es wäre super, ihn in Donington zu überholen, aber um ehrlich zu sein, bin ich auf mein großes Ziel fokussiert. Es wäre so schön, das zu erreichen. Für ihn aber vielleicht nicht. Wenn ich meine Karriere rückblickend betrachte, dann hätte ich früher jeden ausgelacht, der mir erzählt hätte, dass ich das erreichen werde. Ich bin darum allen Menschen sehr dankbar, die seit meinem Superbike-Einstieg Teil dieser Reise sind. Jeder Sieg war auf irgendeine Weise besonders.»
Ist es für dich nicht seltsam, dass du auf einmal so erfolgreich oder gar besser als die Besten des Sports bist? «Fogarty war für mich eine Legend, weil er aus Großbritannien kam», überlegte Rea. «Aber das war vor meiner Zeit. Die Ära Bayliss haben ich hingegen intensiv verfolgt, er hat die Superbike-WM geprägt. Als mir klar wurde, dass ich ihn übertroffen habe, war das großartig. Sollte ich Foggy übertreffen, wäre das unglaublich.»
«Mich motivieren WM-Titel und Rennsiege», unterstreicht der souveräne WM-Leader. «Ich hoffe, dass die Fans in der Zukunft zurückblicken, und mich als einen der Großen der Superbike-WM werten. Das jetzt ist meine Ära, so wie es eine Ära Foggy und Bayliss gab. Statistiken sind nett, aber es wird immer jemanden geben, der Rekorde bricht.»
Wird Rea 2018 zum vierten Mal Weltmeister, zieht er mit Fogarty gleich, ist dann aber aufgrund von mehr Siegen der Bessere. Dann hat er nur noch in einer wichtigen Statistik jemanden vor sich: Bei den meisten Podestplätzen. Dort führt der zweifache Weltmeister Troy Corser mit 130. «Um mit ihm bei den Podestplätzen gleichzuziehen, muss ich fahren, bis ich 90 bin», schmunzelte Rea.
Unwahrscheinlich, er hat bereits 120 auf dem Konto. Fährt Rea in jedem der nächsten zehn Rennen aufs Podium, könnte er Mitte September in Portimao mit dem Australier gleichziehen.