Sensation: Erster Türke auf dem Superbike-Podest
Toprak Razgatlioglu: Erster Türke auf einem Superbike-Podium
Bei den ersten fünf Saisonmeetings hatte sich Toprak Razgatlioglu noch nicht eindrucksvoll präsentiert, drei achte Plätze seine besten Ergebnisse. Doch nach seinem Sturz im ersten Rennen in Donington deutete sich bereits im Warm-up am Sonntagmorgen an, dass Razgatlioglu im zweiten Lauf stark sein würde. In 1:27,611 min fuhr der Puccetti-Pilot die schnellste Rundenzeit – 0,8 sec schneller als am Samstag.
Der erst 21-Jährige startete nur als Zehnter ins Rennen und erreichte bereits in Runde 5 die fünfte Position. In den letzten sieben Rennrunden überholte er die Werkspiloten Lorenzop Savadori (Aprilia), Alex Lowes (Yamaha) und am Ende sogar Jonathan Rea (Kawasaki) und stieg als erster Türkei als Zweiter auf das Podium in einem Superbike-WM-Lauf.
SPEEDWEEK.com sprach mit dem aus Antalya stammenden Razgatlioglu über seine beeindruckende Performance.
Toprak, was habt ihr geändert, wodurch du im zweiten Rennen so viel konkurrenzfähiger warst?
Für das zweite Rennen haben wir nur einen anderen Hinterreifen verwendet und kleine Anpassungen an der Elektronik vorgenommen. Im Warm-up sind mir damit gleich gute Rundenzeiten gelungen. Bei vielen sind die Bikes wild gerutscht, meine Kawasaki verhielt sich dabei aber kontrolliert. Mit dem Ergebnis bin ich natürlich super glücklich, es ist mein erstes Superbike-Podium.
Wie fühlte es sich für dich an, als du Rea eingefangen und dann auch noch überholt hattest?
Der Reifen von Johnny war auf der linken Seite abgenutzt und im ersten Sektor war er recht langsam, da habe ich ihn mir geschnappt. Zuerst habe ich mir Gedanken gemacht, ob ich ihn überholen sollte, aber von hinten kam Lowes näher und deshalb habe ich es einfach getan.
Deine Puccetti-Kawasaki war der vom Werksteam ebenbürtig.
Ja, vom Top-Speed nehmen sie Bikes nichts. Aus den Kurven beschleunigt das Werksmotorrad vielleicht etwas besser. Auch die Federelemente sind identisch.
Du bist als Zehnter in der vierten Reihe gestartet. Hast du trotzdem gedacht, auf das Podium fahren zu können?
Ich stand direkt hinter Sykes und Lowes und bin ihnen gefolgt. Die beiden haben dann ein wenig miteinander gekämpft und als Rea dann vorbei war und viel schneller wurde, bin ich auch an Sykes vorbei. Normalerweise liegen mir eher Stop-and-Go-Pisten, lange und schnelle Kurven liegen mir nicht so. Am Samstag waren meine Rundenzeiten noch nicht berauschend, erst am Sonntag. Hier hatte ich auch kein Problem mit dem Vorderreifen wie sonst.