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Jonathan Rea über Kawasaki: «Ich bin der Unterschied»

Von Ivo Schützbach
Jonathan Rea fährt überragend

Jonathan Rea fährt überragend

Weltmeister Jonathan Rea wollte mit 75 Punkten Vorsprung in die Sommerpause der Superbike-WM gehen, es sind 92. Um das zweite Rennen in Misano zu gewinnen, wurde ihm so viel wie nie in dieser Saison abverlangt.

Als Sieger des ersten Rennens in Misano musste Jonathan Rea das zweite von Startplatz 9 in Angriff nehmen. Für gewöhnlich ist der Nordire nach wenigen Runden an der Spitze, in Misano tat sich aber sogar der überragende WM-Leader beim Überholen schwer.

Erst ist Runde 19 von 21 kam er am bis dahin führenden Michael van der Mark (Pata Yamaha) vorbei, zuvor musste er die Ducati-Werksfahrer Chaz Davies und Marco Melandri niederkämpfen. Rea fuhr Linien wie kein anderer und demonstrierte seine Ausnahmeklasse einmal mehr: Zehnter Sieg im 18. Rennen!

Speziell Melandri und Davies machten Rea keine Geschenke. «Sie gingen aggressiv vor, aber ich auch», grinste der Weltmeister. «Es war nichts über dem Limit. Schwierig ist es, gegen Davies zu kämpfen. Er bremst sich von so weit hinten heran. Einmal sah ich ihn gegen Melandri und fragte mich, ob er das Bike noch stoppen kann – er schafft es. Das ist unglaublich, wie tief er in die Kurven bremsen kann. Ich werde nervös, wenn ich vor ihm fahre. Er ist nicht gerade zurückhaltend, aber das bin ich auch nicht. Leider verfügen wir nicht über genügend Beschleunigung, um auf den Geraden zu überholen, darum müssen wir etwas aggressiver vorgehen.»

Überrascht es dich, dass dich bei den letzten Rennen kein Gegner herausfordern konnte? «In Donington war ich das größte Problem – wegen meiner Arme. Es war ein Desaster in beiden Rennen. Ich fühlte mich, als hätte ich dort zwei Rennen vergeben. Die Läufe in Imola, Brünn, abgesehen vom zweiten Rennen, Laguna und Misano sind das Ergebnis des Brünn-Tests. Dort haben wir das Bike ein bisschen länger gemacht und die Balance deutlich verändert. Das gibt mir mehr Vertrauen, denn das Motorrad ist jetzt ruhiger unter mir. Nun kann ich das Bike richtig pushen, damit es tut, was ich will. Ab diesem Zeitpunkt zeigte sich ein Fortschritt. Aber es war nichts Revolutionäres, sondern nur eine Änderung der Balance. Ich habe Glück, ein großartiges Team zu haben, das versteht, was das Bike, die Reifen und ich brauchen. Ich habe die beste Crew. Deshalb sind wir dort, wo wir sein sollen. Ich fahre zudem so gut wie nie zuvor. Ja, uns steht viel weniger Drehzahl als im letzten Jahr zur Verfügung, aber schaut euch an, wo die anderen Kawasaki-Fahrer liegen. Ich mache den Unterschied. Darauf können wir als Team sehr stolz sein. Wir nennen das Ninja-Spirit.»

Hast du dir ein Ziel gesetzt, wie groß dein Vorsprung vor der Sommerpause sein soll? «Ja, 75 Punkte setzte ich mir als Marke. Vor Laguna sprach ich mit meinem Team. Ich sagte, dass ich die Sommerpause genießen kann, wenn ich zumindest 75 Punkte Vorsprung habe. Dann hätte ich mir ein zusätzlichen Stück Pizza gegönnt. 92 Punkte sind ein guter Vorsprung. Trotzdem kann noch alles passieren. Aber wir sind unserem Ziel einen Schritt näher gekommen. Trotzdem muss ich gesund und unverletzt bleiben. Ich muss clever vorgehen. Auch in Misano war es für mich keine Option, Zweiter zu werden. Ich betete, dass mein Vorderreifen durchhält. Ich wollte diese weiteren fünf Punkte und den Sieg.»

Mit 64 Siegen hat Rea den legendären Carl Fogarty bereits um fünf überflügelt. Wird der 31-Jährieg dieses Jahr zum vierten Mal Weltmeister, zieht er nach Titeln mit Fogarty gleich. Gut möglich, dass ihm das bereits beim drittletzten Event in Magny-Cours gelingt.

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