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Geheimplan für SBK: Wieso sich BMW in Schweigen hüllt

Kolumne von Ivo Schützbach
Die Farben von Gulf sind im Rennsport sehr bekannt

Die Farben von Gulf sind im Rennsport sehr bekannt

Seit Monaten warten Superbike-Fans weltweit auf die Entscheidung von BMW, wie es in der Weltmeisterschaft 2019 weitergeht. Jetzt ist durchgesickert, dass die Planungen bereits weit vorangeschritten sind.

Anfang November präsentiert BMW auf der Motorrad-Messe EICMA in Mailand die neue S1000RR. Der ideale Anlass, um mit größerem Engagement in die Superbike-WM zurückzukehren. Seit 2014 ist der bayerische Hersteller nur noch mit seinem wenig Erfolg versprechenden Kundensport-Programm im SBK-Paddock vertreten. Wenn sich die Teams selbst um die Entwicklung des Chassis’ kümmern müssen und die Elektronik nicht auf dem modernsten Stand ist, dann ist gegen Werksteams von Kawasaki, Ducati und Yamaha nichts zu gewinnen.

Doch bislang ist von offizieller Seite nichts zu hören, seit Juni werden versprochene Ankündigungen hinausgeschoben.

Inzwischen gibt es klare Anzeichen: BMW ist deutlich weiter mit der Rennversion des neuen Motorrads und den Planungen für 2019, als alle denken.

Der neue Motor dreht höher, mit der Entwicklung von Chassis und Schwinge kann BMW auf die Erfahrung aus fünf Jahren Werksteam zurückgreifen. Der Tank für den Rennsport ist fertig, bislang wurde eine gute Woche auf der Rennstrecke getestet, für Oktober sind weitere Tage angesetzt.

Auch die Frage aller Fragen, wer wird 2019 das offizielle BMW-Team in der Superbike-WM, ist längst beantwortet: Shaun Muir Racing, dieses Jahr unter dem Namen Milwaukee Aprilia unterwegs.

Letzte Woche flog Muir vor den Rennen in Magny-Cours in einer Blitzaktion nach Mumbai in Indien, um sich mit einem der vier Hinduja-Brüder zu treffen. Die Hinduja Group ist ein in Mumbai ansässiger Mischkonzern mit 72.000 Angestellten in über 60 Ländern. Unter anderen gehört dem Konzern die Firma Gulf Oil, 1901 in den USA gegründet.

Gulf Oil wird den Werkzeughersteller Milwaukee im Team von Shaun Muir als Hauptsponsor ablösen. Schon dieses Jahr gab es eine Kooperation für die Rennen auf der Insel Man, wo der Australier David Johnson im berühmten Hellblau und Orange von Gulf antrat.

Muir strebt einen Drei-Jahres-Vertrag mit Gulf an, nur so kann er langfristig planen. Und damit BMW die optimale Basis bieten, um gemeinsam die neue S1000RR zu entwickeln.

Bereits vor Wochen sagte Muir gegenüber SPEEDWEEK.com: «BMW hat mir mitgeteilt, was das Team leisten müsste und was sie leisten können. Das ist definitiv mehr als ihr jetziges Kundensport-Programm, welches wir von 2016 gut kennen.»

Muir könnte seit Monaten den Vertrag mit BMW unterzeichnen, wird das aber erst tun, wenn er die Verträge mit Gulf und weiteren Sponsoren fixiert hat.

Und BMW wartet mit der Verkündung der Partnerschaft, bis sie von Shaun Muir das Okay haben.

Aus München ist durchgesickert, dass sich der neue Geschäftsführer Dr. Markus Schramm dem Projekt persönlich verpflichtet fühlt, er gilt als Macher, der auch mal auf den Tisch haut.

Als BMW am Sonntag mit Markus Reiterberger und Ilya Mikhalchik in der Superstock-1000-EM und der IDM Superbike den Titel holte, verriet Henning Putzke, Chef von BMW Motorrad Deutschland, in seiner Euphorie: «Für Reiti gibt es eine gute Zukunft bei uns.»

Shaun Muir machte nie ein Geheimnis daraus, dass er große Stücke auf Reiti hält – so lange dieser auf einer BMW sitzt. Der Bayer hat beste Chancen, 2019 im BMW-Team des Briten unterzukommen und nach seinem Ausstieg bei Althea BMW im Frühjahr 2017 in die Superbike-WM zurückzukehren.

Favorit auf den Platz neben Reiti ist Muirs diesjähriger Fahrer Eugene Laverty. Auch Ex-Weltmeister Tom Sykes wäre willkommen, nach neun Jahren im Kawasaki-Werksteam hat der 33-Jährige aber Gehaltsvorstellungen, die weit von dem entfernt sind, was Muir zu zahlen bereit ist.

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