Paolo Ciabatti (Ducati): «Es gibt keine Ausreden»
Ducati, der erfolgreichste Hersteller der 1988 gegründeten Superbike-WM, hat seit Carlos Checa 2011 keinen Fahrer-WM-Titel mehr gewonnen. 2010, 2012 und 2014 triumphierte Aprilia, 2013 sowie die letzten vier Jahre Kawasaki.
Dass Kawasaki zuletzt so dominant war, schreibt Ducatis Sportdirektor Paolo Ciabatti ein Stück weit den Umständen zu.
«Auf dem Papier gibt es in der MotoGP-WM Honda und Marc Marquez an der Spitze und bei den Superbikes Jonathan Rea und Kawasaki», holte der Italiener im Exklusiv-Interview mit SPEEDWEEK.com aus. «In Wirklichkeit hatte Rea aber ein einfacheres Leben als Marquez. Das liegt daran, dass sich Kawasaki ausschließlich auf die Superbike-WM konzentriert und Jonathan ein überragender Fahrer ist. Sie verdienen es, an der Spitze zu sein. Mit unserem neuen Motorrad werden wir aber hoffentlich auf das gleiche Level kommen. Wir haben jetzt auch eine Vierzylinder-Maschine mit 1000 ccm und Chaz Davies hat mehrfach bewiesen, dass er Jonathan Rea schlagen kann – wenn er verletzungsfrei bleibt und ein Motorrad hat, mit dem er nicht ständig über das Limit gehen muss. Wir dürfen nicht vergessen, dass der V2-Motor am Ende der Entwicklung angelangt war.»
2019 sehen wir vier Piloten auf Werksrennern aus Bologna: Chaz Davies und Alvaro Bautista im Ducati-Werksteam, Michael Ruben Rinaldi bei Barni Racing und Eugene Laverty im Team Go Eleven.
«Alvaro hat bewiesen, dass er einer der schnellsten MotoGP-Fahrer ist, auch wenn er sein wahres Potenzial nicht während seiner ganzen Karriere gezeigt hat», hielt Ciabatti fest. «Aber schau dir an, was er auf Phillip Island gezeigt hat: Er saß erstmals auf der Werksmaschine von Lorenzo und hat auf Anhieb um einen Podestplatz gekämpft. Wir haben ein sehr starkes Team. Michael wird sich bei Barni entwickeln und hoffentlich in jedem Rennen näher an die Top-5 heranrücken. Damit wären wir sehr zufrieden. Und Eugene ist einer der besten Fahrer der Welt, wir sind sehr aufgeregt, dass er eine Ducati fahren wird.»
Für den Ducati-Manager ist klar: «Dieses Jahr gibt es keine Ausreden, wir wollen die Superbike-WM ebenso gewinnen wie die MotoGP-WM. Bei den Superbikes halten wir die Panigale V4R für das richtige Werkzeug, auch wenn wir im ersten Jahr mit dem neuen Motorrad sicher einiges an Entwicklung leisten müssen. Trotzdem ist die V4R das richtige Bike, um Kawasaki und Jonathan Rea herauszufordern.»