BMW: 4 Monate vom Go bis zum ersten Superbike-Motor
BMW-Motorsport-Direktor Marc Bongers (re.) mit BMW-CEO Dr Markus Schramm (Mitte)
Am 17. Dezember 2018 fuhren Tom Sykes und Markus Reiterberger auf dem Andalucia Ring nahe Almeria zum ersten Mal mit der neuen BMW S1000RR in Superbike-Konfiguration. Neun Wochen später begann in Südaustralien bereits die Saison 2019. BMW blieb seit dem Startschuss für die werksseitige Rückkehr nicht viel Zeit, um sich vorzubereiten.
Deshalb hinken auch Vergleiche mit Ducati, die Italiener fuhren auf Phillip Island mit der neuen Panigale V4R und dem überragenden Alvaro Bautista alle Gegner in Grund und Boden. Der italienische Hersteller aus Bologna testete seit Herbst 2017 mit Vorversionen des jetzigen Bikes auf der Rennstrecke, der Umstieg von Zwei- auf Vierzylinder wurde von langer Hand geplant.
Bei BMW hingegen gab es erst nach dem Wechsel an der Spitze der Geschäftsleitung ein Bekenntnis zur Superbike-WM, seit 2. Mai 2018 ist Dr. Markus Schramm am Ruder, der sich voll zur seriennahen Weltmeisterschaft bekennt.
Aktuell fahren Sykes und Reiterberger mit Motor-Typ 4. Typ 1 ist der Superstock-Motor, Typ 2 die Konfiguration für die Endurance-WM, Typ 3 für Superbike-Kundenteams und Typ 4 das aktuelle Aggregat des SBK-Werksteams.
Liegt ein Hersteller nach drei Events mit den Konzessionspunkten weit genug zurück, diese gibt es für jeden Podestplatz, dürfen die Konzessionsteile eingesetzt und eine Motorausbaustufe gebracht werden. Das Reglement bietet zudem die Möglichkeit, dass Hersteller mit einem neu-homologierten Motorrad im ersten Jahr ein Upgrade mehr bekommen. Das liegt im Ermessen von WM-Promoter Dorna und FIM. Ducati und Kawasaki, die ebenfalls ein neues Motorrad haben, werden davon nicht profitieren, weil sie schon jetzt erfolgreich sind. Voraussichtlich für den Imola-Event Anfang Mai kommt die nächste Ausbaustufe von BMW mit deutlich mehr Leistung.
«Vom Go der Geschäftsleitung bis zur Umsetzung des ersten Motors dauerte vier Monate», erklärte Motorsport-Direktor Marc Bongers gegenüber SPEEDWEEK.com. «Dann müssen sich Ansätze, die man sich für einen neuen Motor vornimmt, auch erst noch bestätigen. Es ist immer die Frage, ob dabei fünf oder zehn PS mehr rumkommen. Man fängt mit Simulationen an, die zeigen eine Richtung. Dann geht man auf den Prüfstand und muss das mit den Teilen bestätigen. Wir kennen die Potenziale. Als wir das Go bekamen, gab es aber natürlich noch mehr zu erledigen. Wir mussten das Team aufbauen. Nicht das Einsatzteam, sondern das Team zuhause, das die Entwicklung betreibt. Da waren ja keine fünf Leute, die darauf gewartet haben, dass wir ein Go bekommen. Wir arbeiten da sehr eng mit der Serie zusammen, sie unterstützen uns dabei. Wir haben Entwicklungsteile, die wir noch auf dem Prüfstand auswerten müssen. Wenn wir das getan haben, müssen wir die Entscheidung treffen, welche Teile wir bringen.»