BMW-Rennchef Marc Bongers: «Das müssen wir schlucken»
Das neue BMW-Werksteam fand auf Phillip Island viel Beachtung. Nicht nur durch tadelloses Auftreten, sondern in Anbetracht von nur neun Wochen Vorbereitungszeit auch mit teilweise beachtlichen Ergebnissen. Dr. Markus Schramm, Geschäftsführer von BMW Motorrad, und Motorsport-Direktor Marc Bongers waren mit entsprechend zufriedenen Gesichtern im Fahrerlager unterwegs. Und sogar der ehemalige BMW-Rennchef Berthold Hauser, seit Dezember 2016 im Ruhestand, war nach Australien geflogen, um seine ehemaligen Mitarbeiter zu unterstützen.
Tom Sykes preschte in der Superpole auf Startplatz 4, im ersten Rennen wurde der Engländer Siebter. «Berti hat es beim Einstieg 2009 auf Platz 8 geschafft», grinste Bongers.
Im zweiten Rennen verloren Sykes und Teamkollege Markus Reiterberger dafür um die 30 Sekunden. Hätte Dreifach-Sieger Alvaro Bautista (Ducati) nicht in den letzten zwei Runden sechs Sekunden vertrödelt, wären es 36 sec Rückstand geworden.
«Die Zeit von Bautista möchte ich vorerst nicht als Referenz nehmen, sondern Jonathan Rea auf Platz 2», so Bongers im Gespräch mit SPEEDWEEK.com. «Das waren 18 sec, mehr als genug. Im Sprintrennen haben wir nicht so gut abgeschnitten, dadurch standen wir auf Startplatz 10 und 13. Die Plätze 12 und 13 von Reiti und Tom im zweiten Rennen zeigen nicht unsere wahre Pace. Könnten wir die Rennen alleine fahren, könnten wir sicherlich zehn Sekunden schneller sein. Wir verlieren viel auf der Geraden, in den Kurven werden wir aufgehalten und sind dort eindeutig schneller. Das versaut dir natürlich die Runde. Wir könnten in jeder Kurve 0,05 sec schneller sein, aber auf der Geraden verlieren wir 0,3 sec. Unsere wahre Pace liegt zwischen Platz 6 und 8, nur das nützt halt nichts. Wir haben die Pace von den Tests bestätigt, wo wir immer in dieser Gegend waren. Nur können wir das im Rennen durch den Verlust auf der Geraden nicht umsetzen.»
Du wusstest vor den Rennen in Australien über eure Stärken und Schwächen: Wie fällt dein Fazit aus? «Grundsätzlich positiv», unterstrich der Niederländer. «Es ist halt frustrierend zu sehen, dass wir unsere Pace in den Rennen nicht umsetzen können. Das müssen wir jetzt schlucken, ich sehe das aber nicht als Niederlage. Wir müssen grundsätzlich zufrieden sein.»
Mit 12 Punkten aus Australien liegt Sykes nach drei von 39 Rennen auf Gesamtrang 9, Reiterberger ist mit sieben Punkten 15.