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Leon Camier über seine größten Sorgen mit der Honda

Von Ivo Schützbach
Dass Leon Camier mit angebrochenem Schienbein derzeit Übernatürliches leistet, geht angesichts der nicht konkurrenzfähigen Honda Fireblade unter. Was den Engländer maschinell vorrangig einbremst.

Nach den drei freien Trainings in Aragon fanden sich die drei Honda-Piloten Leon Camier, Ryuichi Kiyonari und Alessandro Delbianco am Ende des Feldes wieder – 2,7 und je 4,2 sec hinter dem überragenden Alvaro Bautista auf seiner Werks-Ducati.

Im Qualifying ließ Camier neben seinen Honda-Kollegen auf den letzten Plätzen immerhin die Kawasaki-Fahrer Leandro Mercado und Toprak Razgatlioglu hinter sich und qualifizierte sich als 14. fürs Rennen.

Nach Stürzen von Delbianco, Mercado und Markus Reiterberger in der ersten Runde des Samstag-Rennens, waren nur noch 15 Fahrer übrig. Camier kämpfte verbissen gegen Yamaha-Ass Marco Melandri und Michele Rinaldi auf der schnellen Barni-Ducati, weil es lediglich um Platz 11 ging, bekam das kaum jemand mit.

Erstaunlich ist die Leistung Camiers deshalb, weil er sich bei seinem Sturz in Buriram vor drei Wochen beinahe den rechten Schienbeinkopf brach. «Der Knochen hält gerade noch so zusammen, bislang wurde ich nicht operiert», schilderte der Engländer SPEEDWEEK.com. «Eventuell hätte man den Knochen mit Schrauben fixieren sollen. Ich bin nicht fit und das wird auch noch eine Weile dauern.»

Für die Rennen in Assen am kommenden Wochenende brauchen wir also keine Wunder erwarten. Diese hätte Honda angesichts der desaströsen Vorstellung des neuen Werksteams aber dringend nötig.

Camier bringt die Probleme der Fireblade auf den Punkt: «Wir können momentan nur mit dem Radstand, der Übersetzung, der Höhe des Bikes und den Federelementen spielen, unsere Möglichkeiten sind aufgrund des Chassis’ sehr beschränkt.»

An jedem modernen Superbike lassen sich mannigfaltig Dinge am serienmäßigen Chassis einstellen, die Basis der aktuellen Fireblade reicht ins Jahr 2008 zurück, derartige Features hat sie nicht.

Ist das ein großes Problem für euch? «Potenziell», suchte Wortakrobat Camier nach dem richtigen Wort, ohne bei den Honda-Oberen anzuecken. «Wenn wir etwas ändern könnten, gäbe es Raum für Verbesserungen. Dann hast du Möglichkeiten, Verschiedenes zu probieren.»

Was muss außerdem besser werden? «Ein wichtiger Punkt ist, dass das Lenkverhalten besser wird, wenn ich in den Kurven die Bremse loslasse und ans gehe. In langgezogenen Kurven verlieren wir sehr viel», erklärte der Britische Meister von 2009. «Und es fehlt an Beschleunigung. Selbst wenn ich einen guten Kurvenausgang fahre, komme ich den anderen nicht hinterher.»

Die beschriebenen Probleme lassen sich nur durch Änderungen am Chassis und durch mehr Motorleistung lösen.

Honda dürfte bereits für den kommenden Event in Assen eine Motorausbaustufe bringen, wann diese wirklich kommt, behalten die Manager der Honda Racing Corporation vorläufig für sich. Am Chassis darf reglementsbedingt nur sehr wenig geändert werden, diesbezüglich sind mit dem aktuellen Motorrad kaum Fortschritte zu erwarten.

Camier: «Wenn du vom Chassis her eingeschränkt bist, dann steckst du immer in der Zwickmühle, für was du dich entscheidest. Für eine starke Bremsphase oder für etwas anderes? Für uns ist es unmöglich, alles richtig zu machen.»

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