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Ten Kate Yamaha unbeirrbar: Eigener Weg mit Loris Baz

Von Ivo Schützbach
Der Franzose Loris Baz hatte in seiner Karriere einen raschen Aufstieg, als er seinen MotoGP-Platz verlor, folgte der Fall. Bei Ten Kate Yamaha ist nach seinem ersten Test in Misano nur Gutes über ihn zu hören.

Als Joan Lascorz am 1. April 2012 bei Testfahrten in Imola so schwer stürzte, dass er seither im Rollstuhl sitzt, war Loris Baz in der Superstock-Klasse unterwegs. Kawasaki hievte den Youngster damals aus Ermangelung eines besseren Fahrers ins Werksteam, das Talent des Franzosen war vielversprechend.

In den folgenden zweieinhalb Jahren eroberte Baz an der Seite von Tom Sykes 14 Podestplätze und gewann zweimal in Silverstone. Für die Saison 2015 wechselte er in die MotoGP-WM und fuhr 2015 in Misano und 2016 in Brünn mit unterlegenem Material auf Platz 4, außerdem 2016 in Sepang auf Rang 5. Nach drei Jahren fand er in der Königsklasse keinen Platz mehr und kehrte in die Superbike-WM zurück.

Bei Althea BMW saß er 2018 auf einer mehr oder weniger Privatmaschine, der bayerische Hersteller kam erst 2019 mit einem Werksauftritt in die seriennahe Weltmeisterschaft zurück.

Trotzdem preschte Baz in 25 Rennen 13 Mal in die Top-10 und wurde WM-Elfter.

Weil Baz im Herbst 2018 keinen Platz in einem SBK-Werksteam fand, geduldete er sich und setzte alles auf das Comeback von Ten Kate Racing. Honda entschied sich vergangenen Oktober gegen eine weitere Zusammenarbeit mit den Niederländern, diese einigten sich im Frühjahr 2019 mit Yamaha und kehren kommendes Wochenende in Jerez für die restliche Saison in die Superbike-WM zurück.

Ab 2020 will Ten Kate Yamaha wieder zwei Fahrer einsetzen, dieses Jahr tritt nur der 26-jährige Baz für sie an.

«Die Arbeitsweise von Loris ist anders als jene von Leon Camier und Jake Gagne», schilderte Teammanager Kervin Bos SPEEDWEEK.com. «Er ist offen für alles und hat sehr viel Erfahrung, auch aus der MotoGP-WM. Er weiß genau, woran und wie er arbeiten möchte. Mit so jemandem zu arbeiten ist schön. Es ist nicht besser oder schlechter, sondern nur anders. Er geht den Rennsport anders an.»

Für das Team ist die R1 ebenso neu wie für Baz, sie müssen aber nicht bei Null beginnen. Bos: «Natürlich ist es schwierig und wir wussten das, bevor wir dieses Projekt in Angriff nahmen. Aber wir lieben die Herausforderung bei Ten Kate. Und bei Yamaha sind alle Daten für jeden verfügbar. Lowes, van der Mark, Melandri und Cortese können sehen was wir tun und umgekehrt. Wir haben gewisse Richtwerte, unser Ansatz richtet sich aber immer nach unserer Meinung. Wir gehen das mit unserer Rennsporterfahrung und der von Loris an. Jeder Yamaha-Fahrer stimmt das Chassis gänzlich anders ab, wir müssen also ohnehin schauen, wie wir Loris das bestmögliche Gefühl geben können. Das ist immer das Wichtigste.»

Ten Kate hat für die Premiere in Jerez identisches Material wie das Pata-Werksteam und GRT, inklusive dem neuen, etwas steiferen Chassis.

«Unsere Zu-erledigen-Liste ist sehr lang», weiß der 32-Jährige. «Schwer zu sagen, wo wir in Jerez landen, wir werden viele Dinge probieren. Wir haben das neue Chassis, entschieden uns aber gegen den neuen kleinen Tank, weil Loris so groß ist. Wir müssen schauen, dass wir viel Gewicht aufs Hinterrad bekommen, weil er durch seine Größe einen enormen Gewichtstransfer hat. Es ist wichtig, dass sein Hintern auf dem Sitzpolster bleibt, deshalb reicht unsere Tankverkleidung 15 cm weiter nach hinten.»

Habt ihr euch für Jerez spezielle Ziele gesetzt? «Alle drei Rennen zu Ende fahren und zwischen den Yamaha-Fahrern mitmischen», antwortete Bos. «Wir wollen uns gut schlagen, letztlich müssen wir das Projekt aber erst aufbauen. Im Misano-Test standen wir mit Rennreifen gut da, an einem Rennwochenende macht aber jeder einen Extra-Schritt. Wir werden sicher einige Zeit brauchen – hoffentlich nicht zu lange. Wir geben mächtig Gas.»

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