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Shaun Muir (BMW): «Viele hatten Sykes abgeschrieben»

Von Ivo Schützbach
BMW-Teamchef Shaun Muir

BMW-Teamchef Shaun Muir

Dank Tom Sykes hat BMW in der Superbike-WM nach über fünfeinhalb Jahren Abstinenz wieder Podestplätze erobert. «Dabei haben mir so viele von ihm abgeraten», schmunzelte Teamchef Shaun Muir.

Seit Jonathan Rea 2015 ins Kawasaki-Werksteam kam und vier Titel in Folge gewann, stand Tom Sykes im Schatten des Nordiren. Für die langjährige Nummer 1 der Grünen keine einfache Situation.

Ende 2018 verabschiedete sich der Engländer zu BMW: Erstens, weil Kawasaki aufgrund der hohen Rea-Gage kein Geld für einen zweiten Spitzenfahrer hatte. Und zweitens, weil BMW Sykes ein Motorrad bieten kann, das seinem natürlichen Stop-and-go-Fahrstil weit mehr zusagt als die aktuelle ZX-10RR.

Sykes rechtfertigte das Vertrauen von BMW-Teamchef Shaun Muir und Motorsport-Direktor Marc Bongers und ist seit dem fünften Event in Imola schnell genug für Podestplätze.

Zuletzt brillierte der 33-Jährige im Regen von Donington Park als Zweiter, auch wenn er dem herausragenden Jonathan Rea die ersten Runden nicht folgen konnte und in diesen seinen gesamten Rückstand aufbaute.

«Jonathan war in Donington im Nassen entschlossen, Punkte auf Bautista gutzumachen», erklärte Teamchef Muir SPEEDWEEK.com. «Er will die Weltmeisterschaft gewinnen. Er weiß, dass Bautista auf trockenen Strecken, die er kennt, eine Herausforderung darstellt. Tom fuhr im Regen ein kalkuliertes Rennen, er baut laufend mehr Vertrauen zum Motorrad auf. Er hätte mit Jonathan mithalten und um den möglichen Sieg kämpfen können. Für uns war es aber sinnvoller, einen sicheren zweiten Platz heimzufahren.»

Sieht man bei schwierigen Bedingungen wie in Donington besonders, welche Klasse Weltmeister wie Rea und Sykes haben? «Absolut», unterstrich Muir. «Wie viele Leute haben Tom Sykes Mitte letztes Jahr abgeschrieben? So viele haben mir gesagt, dass es ein großes Risiko darstellen würde ihn zu verpflichten, und dass das zu jeder Menge Probleme führen würde. Er sei auf dem besten Motorrad im Fahrerlager, wenn er auf dem Bike von Jonathan Rea nicht gewinnen kann, dann auch auf keinem anderen. Jetzt beweist er, dass wir in die richtige Richtung arbeiten. Das geht auf die Kappe des Teams und von Tom Sykes.»

Sykes hat seit der Regeländerung 2014 hin zu seriennäheren Bikes versichert, dass er nur ein Motorrad braucht, das seinem Fahrstil zusagt, dann würde er auch wieder so schnell sein wie 2012 und 2013, als er Vize und dann Weltmeister wurde.

Hat BMW ihm dieses Motorrad gebaut? «Wir haben ihm ein gutes Paket hingestellt», überlegte Muir. «Man darf nicht vergessen, dass wir noch viel in petto haben. Auch wenn es unwahrscheinlich ist, dass wir bis zum Ende des Jahres eine weitere Motorausbaustufe bekommen. Wir sind aber zuversichtlich, dass wir auch in Laguna Seca stark sein werden. Mal sehen, was dann in der Sommerpause bis Portimao passiert.»

Hast du bei uns gelesen, dass Tom einige Telefonate führen möchte, damit BMW den Motor weiterentwickelt? «Das muss er nicht», grinste seine Teamchef. «Er hat Marc Bongers und Dr. Markus Schramm – der sich jedes Rennen und jede Session anschaut. Er nimmt die Herausforderung an.»

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