Bautista verlangt von Ducati: «Nichts am Bike ändern»
Alvaro Bautista
Alvaro Bautista hält sich einen Eisbeutel zur Kühlung an die lädierte linke Schulter, als er sich am Freitagabend im Fahrerlager von Portimao mit einer Handvoll Medienleute zusammensetzt. «Es geht besser als während des Tests hier, da musste ich den zweiten Tag aussetzen», erzählte der 14-fache Laufsieger, der sich vor acht Wochen in Kalifornien eine Bänderdehnung zuzog. «Da hatte ich nach einem Tag keine Kraft mehr. Heute bin ich viele Runden gefahren und habe mich deutlich besser gefühlt als während des Tests. Das sind gute Zeichen – aber ich bin nicht bei 100 Prozent. Nach den beiden Freitag-Trainings ist die Schulter leicht geschwollen, ich muss vorsichtig sein. Wie es mir wirklich geht, werde ich erst Samstagmorgen wissen. Die letzten Wochen hatte ich viel Physiotherapie, durch den harten Aufprall in Laguna war die Schulter hart wie Stein. Es ist nichts gebrochen, aber das braucht Zeit. Das ist schlimmer als ein gebrochener Knochen, den kannst du zusammenschrauben.»
Nach den beiden freien Trainings am Freitag liegt Bautista hinter Weltmeister Jonathan Rea auf Platz 2, er war nur 0,078 sec langsamer. Im ersten Sektor mit der langen Geraden sind die leistungsstarken Ducati V4R der Maßstab, auf der restlichen Strecke hat Rea mit seiner Kawasaki ZX-10RR Vorteile.
Bautista tut sich schwer mit einer Vorhersage für das 21 Runden lange erste Hauptrennen am Samstagnachmittag (Start 15 Uhr MESZ). «Das ist eine der schwierigeren Strecken im Kalender», grübelte das Ducati-Ass. «Außer auf der langen Geraden kannst du dich nirgends ausruhen. Es gibt harte Bremspunkte, es geht auf und ab, du musst viel auf dem Motorrad arbeiten. Körperlich wird das schwierig für mich. Ich habe aber nicht mehr viele Möglichkeiten Punkte aufzuholen, also muss ich stark sein.»
248 Punkte gibt es die letzten vier Events zu erobern, vor Portimao hat Bautista 81 Rückstand auf Rea. «Unser Ziel ist nach wie vor Weltmeister zu werden», unterstreicht Bautista. «Deshalb werden wir auch nicht aufgeben, bevor es vorbei ist.»
Der 34-Jährige stürzte in den letzten vier Events fünfmal im Rennen. Wie sich herausstellte, ist das Abstimmungsfenster in dem sich Bautista wohlfühlt, sehr schmal. Immer, wenn Ducati auf der Suche nach Verbesserungen Änderungen vornahm und diese schiefgingen, schmiss Bautista die V4R weg.
«Wir nahmen Änderungen vor, die in Jerez und Misano dazu beitrugen, dass ich stürzte», hielt der Spanier fest. «Danach gingen wir zu unserem bewährten Set-up zurück. In Donington stürzte ich im Regen, das war ein normaler Sturz. Was in Laguna passiert ist, war Pech. Das war nicht meine Schuld. Für die kommenden Rennen wünsche ich mir, dass nicht viel am Bike geändert wird und ich mich auf die Strecke konzentrieren kann. Die ersten Rennen des Jahres rührten wir das Motorrad nicht an. Dann versuchten wir in den Trainings herauszufinden was geschieht, wenn wir dies oder das ändern. Manchmal kommst du dabei vom Weg ab. Es ist normal, dass du mit einem neuen Motorrad viele Sachen probieren musst, um zu wissen, wie du es entwickeln kannst.»