Razgatlioglus Weggang für Puccetti eine Katastrophe
Stolzer Teamchef: Manuel Puccetti
Seit fünf Jahren arbeitet Manuel Puccetti mit Toprak Razgatlioglu. 2015 gewannen sie gemeinsam die Superstock-600-EM, zwei Jahre später war der Youngster aus Alanya Vizemeister in der Superstock-1000-Klasse. 2018 stieg Razgatlioglu in die Superbike-WM auf und eroberte bereits in seinem ersten Jahr zwei Podestplätze.
Vergangenes Wochenende gewann Toprak die ersten beiden Rennen in Magny-Cours und sorgte damit für den ersten Triumph eines Privatfahrers seit Sylvain Guintoli im Oktober 2012!
Für Puccetti war es ein besonderes Wochenende: Neben Razgatlioglu in der Superbike-WM gewann auch Lucas Mahias in der Supersport-WM.
Der Teamchef hatte noch Tränen in den Augen, als SPEEDWEEK.com mit ihm sprach. «Toprak hat auch geweint, es war das erste Mal, dass ich ihn weinen sah», schmunzelte Manuel Puccetti. «Im Parc fermé machte er das Visier deshalb nur kurz auf und trocknete sich die Tränen mit der türkischen Flagge. Das waren unglaubliche Emotionen. Vor 20 Jahren begann ich mit meinem Team in der Italienischen Meisterschaft und jetzt gewannen wir Rennen in der Hauptklasse der Weltmeisterschaft. Unser Hauptaugenmerk liegt immer auf Platz 1, nicht auf zweiten oder dritten Rängen. Wir machen alles für den ersten Platz. So lange du diesen nicht in der Hauptkategorie erreicht hast… Jetzt richten wir unseren Blick auf die Zukunft und wollen den nächsten Schritt machen. Dieser sieht so aus, dass wir erst regelmäßig gewinnen wollen und dann den Titel holen. Das ist für ein Privatteam in der Superbike-WM schwierig, aber nicht unmöglich.»
Razgatlioglu fährt 2020 im Yamaha-Werksteam an der Seite von Michael van der Mark, Puccetti muss sich nach einem neuen Fahrer umsehen. «Fest steht, dass wir 2020 Superbike-WM fahren, obwohl wir im Moment keinen Hauptsponsor haben», hielt der Italiener fest. «Kawasaki unterstützt uns seit 15 Jahren, jetzt haben wir unser wahres Potenzial gezeigt. Mit ihrer Hilfe und unseren Sponsoren sollten wir es hinbekommen. Wir brauchen den schnellst möglichen Fahrer, um erneut zu gewinnen. Es gibt aber niemanden in dem Alter und mit dem Talent von Toprak.»
Beste Aussichten auf den Platz bei Puccetti hat Leon Haslam, der seinen Platz im Werksteam an Alex Lowes verliert. Der Engländer ist aber nur dann interessiert, wenn er bei Puccetti eine Werksmaschine und genügend Unterstützung bekommt. Der 36-Jährige redet auch mit Honda über einen Start in deren Satelliten-Team. Ebenfalls in Frage kommt Leon Camier, der auch mit Ten Kate Yamaha und Barni Ducati verhandelt.
Ob der Wechsel von Razgatlioglu zu Yamaha klug ist, bezweifelt Puccetti: «Sein Fahrstil ist perfekt für die Kawasaki. Ich kann mir nicht vorstellen, dass er bei Yamaha die gleichen Leistungen zeigen kann wie bei uns. Gleichzeitig hat er aber so viel Talent, dass er vielleicht seinen Fahrstil ändern und sich an dieses Motorrad anpassen kann.»