Chaz Davies’ Theorie: Weshalb die Zeiten so lahm sind
Chaz Davies
Obwohl Chaz Davies die Rennstrecke San Juan Villicum im Gegensatz zu seinem Ducati-Teamkollegen Alvaro Bautista von der Premiere 2018 kannte, verlor er am Freitag als Vierter 1,252 sec auf den Spanier, der Bestzeit fuhr.
«Es war rutschig wie auf Eis, machte aber Spaß», grinste Davies nach den beiden 50-minütigen Trainings am Freitag. «Der Grip wurde auch im Lauf des Tages nicht besser, sehr seltsam. Meine Theorie ist: Als die Strecke auf der Ideallinie sauberer wurde, stiegen die Temperaturen. Weil der Asphalt noch sehr frisch ist und viel Öl beinhaltet, wurde er nicht schneller. Das ist wie in Thailand vor ein paar Jahren, als sie ein paar Kurven neu asphaltierten. Jeder hatte erwartet, dass wir am Nachmittag deutlich näher an die Zeiten aus dem Vorjahr herankommen, wir sind aber weit davon entfernt.»
Ducati wurden im Vorfeld gute Chancen auf der Strecke in Argentinien ausgerechnet, weil man auf der langen Bergauf-Geraden viel Motorleistung braucht und die Panigale V4R mehr als jedes andere Superbike hat. Mit Bautista (1.), Rinaldi (3.) und Davies (4.) fanden sich am Freitag drei Ducati-Piloten in den Top-4, nur Rekordweltmeister Jonathan Rea (Kawasaki) als Zweiter konnte mithalten.
«Mit der Motorleistung hat das bei solchen Bedingungen nichts zu tun», erklärte Davies SPEEDWEEK.com. «Natürlich ist es gut, diese Leistung auf der Geraden zu haben. Auf den restlichen vier Kilometer Strecke ist es aber wichtig, dass das Motorrad auch sonst gut funktioniert – was es tut.»
Auch Davies ist enttäuscht, dass sich in San Juan seit letztem Jahr kaum etwas getan hat. «Mit der Strecke haben sie unglaubliche Arbeit geleistet», lobte der Waliser. «Die Basis ist ordentlich, viele nicht so wichtige Sachen sind aber nicht fertig. Für mich ist allem voran enttäuschend, dass die Streckenbedingungen so schlecht sind. Es sollte sichergestellt werden, dass wir nicht auf Rennstrecken kommen, wo solche Bedingungen herrschen. Sie versuchen alles, um es besser zu machen, aber das reicht nicht. Sie müssen aus diesem Freitag viel lernen.»
Davies liegt vor den letzten beiden WM-Events in Argentinien und Katar auf WM-Rang 7, mehr als Platz 6 ist bei normalem Verlauf kaum noch möglich. Der 32-Jährige konzentriert sich deshalb bereits auf 2020: «Wir testen Sachen oder bestätigen unsere Erkenntnisse. Laguna Seca war sehr gut, in Portimao und Magny-Cours konnten wir einiges bestätigen. Ich erwarte nicht um Siege zu kämpfen, möchte aber solide Ergebnisse abliefern und vorne mitmischen. Ich peile Podestplätze an. Über den Winter muss uns ein deutlicher Schritt nach vorne gelingen.»
Ergebnis San Juan Villicum, FP1/FP2:
Pos | Fahrer | Motorrad | Zeit |
---|---|---|---|
1 | Bautista | Ducati | 1:43,614 min |
2 | Rea | Kawasaki | 1:43,718 |
3 | Rinaldi | Ducati | 1:44,843 |
4 | Davies | Ducati | 1:44,866 |
5 | Sykes | BMW | 1:44,934 |
6 | Razgatlioglu | Kawasaki | 1:44,945 |
7 | Haslam | Kawasaki | 1:45,011 |
8 | Cortese | Yamaha | 1:45,144 |
9 | Lowes | Yamaha | 1:45,269 |
10 | van der Mark | Yamaha | 1:45,337 |
11 | Torres | Kawasaki | 1:45,624 |
12 | Mercado | Kawasaki | 1:46,523 |
13 | Baz | Yamaha | 1:46,639 |
14 | Melandri | Yamaha | 1:46,718 |
15 | Delbianco | Honda | 1:47,554 |
16 | Kiyonari | Honda | 1:47,613 |
17 | Reiterberger | BMW | 1:47,687 |
18 | Camier | Honda | 1:47,988 |
19 | Laverty | Ducati | 1:50,603 |