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Melandri packt aus: Wieso er seinen Ducati-Job verlor

Von Ivo Schützbach
Nach eineinhalb Jahren Rennpause gelang Marco Melandri 2017 in der Superbike-WM ein beachtliches Comeback. Im vierten Teil des großen Exklusiv-Interviews spricht der Italiener über seine Zeit bei Ducati.

Nach der Saison 2014, welche Marco Melandri in der Superbike-WM als Gesamtvierter beendete, wurde er von seinem damaligen Arbeitgeber Aprilia zwangsweise in die MotoGP-WM gesteckt.

«Ich wollte nicht dorthin, weil ich die MotoGP-Klasse sehr gut kenne», erzählte der Ende Oktober 2019 zurückgetretene Italiener SPEEDWEEK.com. «Es war dumm, ohne Testteam, mit einem umgebauten Superbike und ohne pneumatischen Ventiltrieb einzusteigen.»

Der heute 37-jährige Melandri begab sich absichtlich in den Ruhestand, 2017 feierte er mit Ducati die viel umjubelte Rückkehr in die Superbike-WM. In 51 Rennen eroberte Melandri für den Hersteller aus Borgo Panigale 23 Podestplätze, darunter drei Siege. Die Weltmeisterschaft beendete er 2017 und 2018 auf den Plätzen 4 und 5.

Im vierten Teil des Vier-Augen-Gesprächs lässt Melandri die zwei Jahre mit Ducati Revue passieren.

Marco, von Mitte 2015 bis Ende 2016 warst du im Ruhestand. Hattest du immer die Absicht, in den Rennsport zurückzukehren?

Ich war auf alles vorbereitet. Glücklicherweise habe ich einen guten Manager, er brachte meinen Namen immer zur richtigen Zeit an den richtigen Stellen ins Spiel. So ergab sich die Möglichkeit, dass ich zurückkomme.

Ich wollte zurückkommen, aber nur mit einem guten Motorrad.

2017 bist du im Ducati-Werksteam untergekommen. Kam es überraschend für dich, dass dich das erfolgreichste Team der Superbike-WM verpflichtete?

Als ich damals die Gerüchte diesbezüglich hörte, konnte ich es nicht glauben. Ich wollte erst den unterschriebenen Vertrag sehen. Das war eine schöne Überraschung.

Weniger schön für dich war die Ducati-Entscheidung im Sommer 2018, dass du deinen Platz für 2019 an Alvaro Bautista abgeben musst. Was waren die Gründe dafür?

Da muss ich etwas ausholen. Ich war zur falschen Zeit am besten Ort. Nach eineinhalb Jahren weg vom Rennsport war es 2017 schwierig, mich an das Motorrad zu gewöhnen. 2018 war ich viel stärker als 2017. Die neuen Regeln mit der Maximaldrehzahl machten uns aber sehr zu schaffen.

Ich glaube, dass Ducati-Corse-Chef Gigi Dall’Igna sogar froh war über diese Regel. Weil damit die Vierzylinder gut dastanden, sogar wenn sie schlecht waren. Die V2 war nicht sein Motorrad, die V4 schon.

Der V2 funktionierte überall gut und war schnell, aber zum Beispiel in Donington Park strauchelten wir wegen des Motors gewaltig. In Thailand und Aragon hätte ich gewinnen können. Aber in Thailand stürzte ich, weil das Gestänge der Hinterradbremse brach. In Aragon passierte das Gleiche.

Lauf 2 in Brünn hätte ich ebenfalls gewinnen können, es gab aber wieder Probleme mit der Hinterradbremse und ich geriet von der Strecke.

Viele Experten konnten damals nicht verstehen, weshalb Ducati deinen Platz an Alvaro Bautista gab. Aber er gewann 2019 insgesamt 16 Rennen und wurde Vizeweltmeister.

Ich war mir sicher, dass Alvaro schnell sein würde. Deshalb kann ich nicht verstehen, dass er bereits nach einem Jahr wieder ging, obwohl er so viel gewann. Das zeigt, dass im Ducati-Werksteam etwas schiefläuft.

Dass sie Bautista nahmen, kann ich dir einfach erklären. Er hatte in der MotoGP-WM einen Vertrag für 2018 und 2019. Dann sperrte aber Martinez zu und gab seinen Platz an Petronas Yamaha. Ducati hätte Bautista so oder so bezahlen müssen.

Also sagte die Dorna zu Ducati, dass sie ihnen Geld geben würde, wenn sie vier Superbikes einsetzen. Chaz Davies, mich, Alvaro und einen vierten Fahrer.

Ducati wollte das aber nicht, weil sie durch den Verlust des Martinez-Teams in der MotoGP-Klasse Geld verloren.

Ich hatte keinen Vertrag für 2019, also hörten sie mit mir auf. Und die anderen zwei Motorräder konnten sie verkaufen, an Barni und Go Eleven und damit Geld verdienen.

Damit war die Situation klar, es ging nur ums Geld.

Mit Alvaro verhielt es sich für 2020 gleich. Sie ließen ihn gehen, nur um vielleicht 200.000 Euro zu sparen.

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