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Sandro Cortese: «Vorwurf an Ten Kate, nicht Yamaha»

Von Ivo Schützbach
«Ich kann Yamaha nichts vorwerfen», betont Sandro Cortese

«Ich kann Yamaha nichts vorwerfen», betont Sandro Cortese

Als letzten September klar wurde, dass Sandro Cortese keine zweite Saison in der Superbike-WM für GRT Yamaha bestreiten wird, sprach er für 2020 mit mehreren anderen Teams. Doch es gab immer einen Haken.

Seit Samstag ist die Zukunft von Sandro Cortese in der Superbike-WM gesichert. Kawasaki-Teamchef Lucio Pedercini war bei ihm zuhause in Berkheim und sie unterschrieben den Vertrag für 2020.

Positiv für Cortese und die italienische Truppe: Schmiermittelhersteller Liqui Moly aus Ulm wird auf der ZX-10RR und der Lederkombi werben und weiterhin seinen schwäbischen Landsmann unterstützen.

Zum ersten Mal sprachen Cortese und Pedercini am 21. Januar bei den Wintertests in Jerez miteinander. «Lucio kam damals auf mich zu, er hatte seinen Chefmechaniker Luca dabei», erzählte Cortese SPEEDWEEK.com. «Er fragte mich nach meiner Zukunft und meinte, dass er die kommenden Wochen auf mich zukommen könnte. So ist es dann auch passiert.»

Weil Pedercini vorab vertragliche Dinge mit Sponsoren und seinem Ex-Fahrer Lorenzo Savadori zu klären hatte, kam es erst am 15. Februar zur Vertragsunterzeichnung – zwei Wochen, bevor in Australien die Saison beginnt.

Cortese war bei den Wintertests in Jerez und Portimao für das Team Barni Ducati als Ersatz für den verletzten Leon Camier unterwegs. «Es stand in Frage, ob er auf Phillip Island fahren kann, deshalb lernte ich die Ducati kennen», schilderte der 30-Jährige. «Es gab die Hoffnung, dass Barni gemeinsam mit Ducati das Budget hinbekommt für eine zweite Panigale, aber diese wahr sehr gering. Da hätte ein Wunder passieren müssen. Die Wahrscheinlichkeit war eher, dass ich Camier ersetze, so lange er verletzt ist.»

Doch Camier setzte sich Ende Januar während des Portimao-Tests wieder auf die V4R, obwohl er weit weg von fit und entsprechend langsam war. Von Jerez an konzentrierte sich Cortese auf die Verhandlungen mit Pedercini. «Ich habe noch zwei- oder dreimal mit Marco Barnabo telefoniert, um mich erneut zu bedanken», bemerkte der zweifache Weltmeister. «Ich sagte ihm auch, dass es Richtung Pedercini geht. Ich konnte Ducati und seinem Team in dieser Situation helfen, wer weiß, was die Zukunft bringt. Er hat mir die Chance gegeben, mich mit dem Test auch für den Platz bei Pedercini zu empfehlen.»

Der Chance vorangegangen waren monatelange Verhandlungen mit den Superbike-Teams GRT Yamaha, Ten Kate Yamaha, Puccetti Kawasaki, Barni Ducati und MIE Honda sowie Marc VDS für die Moto2-WM.

Bei GRT hätte Cortese eine zweite Saison fahren können, dort aber eine 2019-Yamaha erhalten, Geld mitbringen müssen und außerdem wäre seine gesamte Technikcrew ausgetauscht worden. Deshalb lehnte der Supersport-Weltmeister von 2018 ab.

Dann sah es wochenlang so aus, als könne Cortese bei Ten Kate Yamaha eine zweite R1 neben Loris Baz pilotieren. Doch das Team aus den Niederlanden konnte die Finanzierung nicht stemmen.

«Yamaha kann ich diesbezüglich nichts vorwerfen», hielt Cortese fest. «Ich bin immer noch in sehr gutem Kontakt mit ihren Managern, mit Andrea Dosoli habe ich mich zuletzt in Portimao unterhalten. Es war eine Schande, was mit Ten Kate war. Von denen bin ich enttäuscht, aber nicht von Yamaha. Sie haben mich bis zur letzten Minute gut und professionell unterstützt. Es wurde eine Zusammenarbeit mit Ten Kate eingeleitet, Yamaha hat aus technischer Sicht alles versucht, um zu helfen. Auch von Yamaha Deutschland war riesige Unterstützung da. Dass es nicht klappte, muss man dem Team vorwerfen, nicht Yamaha.»

Warst du mit einem der anderen Teams kurz vor einer Einigung? «Außer bei Marc VDS war nie etwas dabei, das mich umgehauen hätte oder wo ich eine Erfolgsaussicht gesehen hätte», unterstrich Cortese. «Es war immer so, dass ich lieber abwartete.»

Entweder das Team und das Motorrad passten, es wurde aber ein Bezahlfahrer gesucht. Oder das Angebot war nicht reizvoll? Cortese: «So kannst du es zusammenfassen, richtig. Am Schluss kam es so, wie es kommen sollte.»

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