Manager Vergani hält Sandro Cortese den Spiegel vor
Fahrer-Manager Alberto Vergani
Bis vor Kurzem managte Alberto Vergani nur zwei Rennfahrer: Danilo Petrucci in der MotoGP- und den Ende 2019 zurückgetretenen Marco Melandri in der Superbike-WM. Für den Italiener ist das nur eine Nebenbeschäftigung: Im Hauptberuf ist er Präsident der Nolan Group mit ihren Helmmarken Nolan und X-lite.
Seit wenigen Tagen gehört auch Sandro Cortese zu seinen Schützlingen. «Auf Empfehlung von Melandri kam er auf mich zu», erzählte Vergani im Gespräch mit SPEEDWEEK.com. «Wenn mich ein Fahrer um Hilfe bittet, dann muss ich ihn auch mögen. Und ich muss mir vorab überlegen, was ich für ihn tun kann. Sandro ist ein guter Typ, ich mag ihn. Die Situation auf dem Markt ist nicht einfach und ich bin kein Magier. Wenn du aber erst einmal im Spiel bist, ergeben sich manchmal auch Lösungen. Manchmal habe ich Glück.»
Etwa, als er nach der Saison 2009 Carlos Checa von Ten Kate Honda zu Althea Ducati transferierte und der Spanier 2011 letzter Weltmeister für den Hersteller aus Borgo Panigale wurde. Oder als Vergani Melandri nach seiner Auszeit in der Saison 2016 für die zwei Jahre darauf im Aruba.it-Ducati-Werksteam unterbrachte.
Vergani und Cortese kennen sich seit über zehn Jahren, als der Schwabe noch in der 125er-WM unterwegs war. «Wir haben uns über einen Helmvertrag unterhalten, Sandro hatte aber schon damals ein gutes Verhältnis zu Shoei», erinnerte sich der Manager. «Ich habe ihn schon immer geschätzt, weil Sandro sehr korrekt und bodenständig ist, dazu nett und präzise. Er ist die perfekte Kombination aus einem Italiener und einem Deutschen. Dann ist er mir wieder über den Weg gelaufen, als er 2018 Supersport-Weltmeister wurde und im Jahr darauf Teamkollege von Melandri war. Marco lobte ihn sehr, unsere Beziehung wuchs, als wir Zeit in derselben Box miteinander verbrachten. Klar waren sie Rivalen. Marco sagte aber immer, dass Sandro sehr höflich sei. Er schätzte ihn als Teamkollegen, weil er schnell ist. Sie hatten immer eine sehr gute Beziehung. Ich hatte nie viele Fahrer. Für mich geht es nicht nur ums Geschäft, sondern auch um die persönliche Beziehung.»
«Ich kann Sandro bei seinen Entscheidungen unterstützen», sagte Vergani. «Ich bin eine Art Spiegel für meine Fahrer. Sie sollen über alles nachdenken, bevor sie sich entscheiden. Ich konfrontiere sie mit allem, sie sollen sich selbst reflektieren und nicht alleine sein. Und natürlich kenne ich das MotoGP- und Superbike-Fahrerlager genau, das hilft manchmal.»