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Tom Sykes oder Laverty: Wen setzt BMW vor die Türe?

Kolumne von Ivo Schützbach
BMW fragt sich: Tom Sykes (li.) oder Eugene Laverty?

BMW fragt sich: Tom Sykes (li.) oder Eugene Laverty?

In den kommenden Tagen bestimmt BMW, wer 2021 im Superbike-Werksteam an der Seite von Michael van der Mark fährt. Entscheidend wird sein, auf welche Qualitäten die Bayern besonderen Wert legen.

Als BMW am 29. Juni die Verpflichtung von Michael van der Mark für die Superbike-WM 2021 verlautbarte, war klar, dass sich entweder Eugene Laverty oder Tom Sykes einen neuen Job suchen muss.

Anschließend machten BMW Motorsport Direktor Marc Bongers und Teamchef Shaun Muir die eindeutige Aussage, dass der schnellere und erfolgreichere Fahrer seinen Platz behalten soll. Anhand der Ergebnisse in den Trainings und Rennen kommt man schnell zu dem Schluss, dass dies Tom Sykes ist.

Der WM-Stand nach den ersten neun Rennen: Sykes ist Zehnter mit 47 Punkten, Laverty ist 14. mit 16 Punkten. Der Engländer war auch in jedem Qualifying (Startplätze 1, 3 und 4) deutlich schneller als Laverty (Startplätze 13, 11, 9).

Beim letzten SBK-Event in Portimao war zu hören, dass der Platz zu «90 Prozent» an Sykes geht. Doch wir wissen aus Erfahrung, dass 90 Prozent kaum mehr wert sind als 10.

Die Entscheidung von BMW wird davon abhängen, welche Prioritäten gesetzt werden. Wollen sie tatsächlich den schnelleren Fahrer, wird Sykes 2021 sein drittes Jahr für BMW am Start sein.

Vorstellbar ist aber auch, dass der Kämpfer van der Mark für Podestplätze sorgen soll und vom Fahrer an seiner Seite vor allem Entwickler-Qualitäten verlangt werden.

Laverty wird viel Können im Voranbringen der Elektronik nachgesagt, Sykes konzentriert sich lieber auf das Chassis des Motorrads.

Teamchef Shaun Muir meinte in Portimao, dass es inzwischen gar nicht mehr um «Entwicklung» gehe, sondern um die letzten paar Prozent in der Abstimmung. «Die S1000RR ist ein entwickeltes Motorrad», betonte der Engländer.

Er geht auch davon aus, dass beide Briten ihren Karrierehöhepunkt überschritten haben.

Das sehen Sykes und Laverty natürlich anders.

Doch wie gut die beiden tatsächlich noch sind, lässt sich schwer sagen. Über eine Runde ist Sykes der schnellste Superbike-Pilot, den es je gab – sein Pole-Position-Rekord von 50 unterstreicht dies eindrucksvoll. Zuletzt stand er mit der S1000RR Ende Februar in Australien auf Startplatz 1. Doch in den Rennen geht es für den 35-Jährigen für gewöhnlich rückwärts. Uns sind nur wenige Situationen in Erinnerung geblieben, in welchen er sich mit Ellbogen durchgesetzt hat.

Laverty schwächelt dagegen im Qualifying, ist aber eine wahre Kämpfernatur, die sich regelmäßig durchs Feld pflügt. Nur kam er dieses Jahr trotzdem immer hinter Sykes an, wenn beide das Rennen beendeten.

Für mich stellt sich die Frage, auf ein wie hohes Podest BMW Michael van der Mark stellt. Soll es der Niederländer möglichst fein haben und wird das Team auf ihn zugeschnitten, weil er mit seinen 27 Jahren für BMW die Zukunft darstellt?

Dann ist Krach vorprogrammiert, sollten sich die Münchner für Sykes entscheiden. Der Bartträger aus Huddersfield beansprucht für sich mit dem Selbstvertrauen eines Weltmeisters (2013) und 34 Siegen auf dem Konto die Position der Nummer 1. Sykes ist extravertiert, steht gerne im Mittelpunkt, im Fahrerlager hört man ihn oft, bevor man ihn sieht.

Laverty ist das Gegenteil: Ruhig in der Box, aggressiv auf der Strecke. Der Nordire zog die letzten Jahre aber auch das Pech an, war zudem glücklos und verletzte sich mehrfach schwer.

Legt BMW Wert auf die Perfektionierung des Motorrads und Harmonie in der Box, wird Laverty den Zuschlag erhalten. Wollen sie die bestmögliche Fahrerpaarung, können nur Rundenzeiten und WM-Punkte zur Beurteilung herangezogen werden – und Sykes bekommt den Deal.

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