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Der Brexit kommt BMW und Yamaha teuer zu stehen

Von Kay Hettich
Der BMW-LKW kommt aus Großbritannien

Der BMW-LKW kommt aus Großbritannien

Nur zwei Teams der Superbike-WM 2021 haben ihren Sitz im Vereinigten Königreich. Nach dem vollzogenen Austritt aus der EU haben BMW und Yamaha mit Bürokratie und Mehrkosten zu kämpfen.

Am 31.12.2020 endete die Übergangsphase der britischen Mitgliedschaft in der EU, seitdem ist das Vereinigte Königreich ein Drittland und wird in vielen Dingen anders behandelt. Jeder, der sich nicht auf Urlaubsreise von oder nach Großbritannien befindet, muss Zoll und Visa-Bestimmungen beachten.

Mit beidem müssen sich die Teams SMR (Shaun Muir Racing) und Crescent beschäftigen. SMR organisiert den Werksauftritt von BMW, Crescent den von Yamaha.

Der Grenzverkehr mit LKWs nebst Material und Teammitgliedern ist ein bürokratisches Monster. Die Beschaffung der Zollpapiere kostet Zeit und Geld, für die Mitarbeiter müssen mitunter Arbeits-Visa beantragt werden. Unsere Kollegen von motorsportmagazine.com haben sich mit den Teams unterhalten.

Für den vorübergehenden Import von Waren in die EU, die nicht zum Verkauf bestimmt sind, werde sogenannte ‹Carnets› benötigt. Jede Schraube muss dafür erfasst und in dem Dokument vermerkt sein. Denn bei Rückreise könnte der Verbleib geprüft werden. Die Gebühr für ein Carnet beträgt 300 GBP je LKW und gilt für ein Jahr; zusätzlich muss eine Kaution von 40 Prozent des Warenwerts hinterlegt werden.

Wird ein LKW jedoch abweichend beladen, muss ein neues gebührenpflichtiges Carnet beantragt werden. Deshalb kalkuliert SMR für diesen Verwaltungsakt mit Kosten von bis zu 5000 GBP für seine vier LKW.

Bei den Visabestimmungen herrscht noch immer große Unsicherheit, weil die Regelungen EU-weit nicht identisch sind. In Deutschland zum Beispiel gelten britische Staatsangehörige als Drittstaatsangehörige. Das heißt, sie müssen eine Arbeitserlaubnis nach dem allgemeinen Ausländerrecht beantragen. Sie können zwar zunächst visumsfrei einreisen und die Arbeitserlaubnis hier beantragen, was für ein Rennwochenende kaum möglich ist. Gebühren sind selbstverständlich.

«Visa sind ein Albtraum», hielt Crescent-Boss Paul Denning fest. «Einige sagen, wir brauchen kein Visum oder Arbeitserlaubnis, andere sagen, wir tun es. Schätzungen für ein alles umfassendes italienisches Arbeitsvisum liegen zwischen 1500 und 3000 GBP pro Person – und das ist nur ein Land! Im Moment konzentrieren sich die Mitarbeiter in unserem Büro fast rund um die Uhr voll darauf.»

Die Superbike-Teams von BMW und Yamaha haben die Ressourcen, um die Brexit-Folgen zu stemmen. Schwieriger ist es für kleine Teams in den beiden Supersport-Klassen. Hier können die zusätzlichen Ausgaben dafür sorgen, dass eine Saison in der Weltmeisterschaft unmöglich wird.


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