Scott Redding will sich nicht mit WM-Rang 3 abfinden
Alle Augen sind im vorletzten SBK-Event des Jahres in Argentinien auf den Titelkampf zwischen Toprak Razgatlioglu (Pata Yamaha) und Jonathan Rea (Kawasaki) gerichtet. Doch die Pole-Position im Autodromo Villicum hat sich Scott Redding gesichert. Es ist die erste für Ducati in diesem Jahr und die zweite für den 28-Jährigen nach Jerez 2020.
Aus eigener Kraft kann Redding nicht mehr Champion werden, der Engländer will sich aber noch kräftig einmischen. Zu Toprak fehlen ihm vor den Rennen in San Juan 54 Punkte, zu Rea 30. 124 Zähler gibt es noch zu erobern, der Saisonverlauf hat gezeigt, dass alles passieren kann.
«Ob wir ungewöhnliche Rennen sehen werden oder nicht, es kommt, wie es kommt», erzählte Redding SPEEDWEEK.com im persönlichen Gespräch. «Mein Ziel ist, dass ich am Ende besser als Dritter bin. Natürlich würde ich gerne Weltmeister werden und habe ein Auge darauf. Liebend gerne wäre ich Erster, aber auch Zweiter – ich gehe das schrittweise an. Jonathan hatte am Freitag wieder einen heftigen Sturz, so etwas sieht man von ihm normal nicht oft. Und Toprak hat irgendwann vielleicht das Gefühl, dass er seinen Vorsprung verteidigen muss. Das ist das Schlimmste, was du tun kannst, denn ich komme. Er muss hart fahren und hat das bislang auch immer getan.»
Redding weiß, wovon er spricht: 2013 wurde er Moto2-Vizeweltmeister hinter Pol Espargaró. Und 2020 wurde er Zweiter bei den Superbikes hinter Johnny Rea. «Je näher du dem Titel kommst, umso zappeliger wirst du. Dann musst du ruhig bleiben, aber gleichzeitig angreifen. Toprak fuhr die letzten Rennen sehr aggressiv. Okay, dann fahre ich auch aggressiv, ziehe meine Handschuhe aus und kämpfe bis zum Ende. Zwei WM-Runden stehen noch an und ich kann nicht schlechter abschneiden als auf Gesamtrang 3. Mich schert nichts mehr, für mich kann es nur nach vorne gehen. Dafür muss ich etwas grober sein, ich werde alles in gleicher Münze zurückzahlen.»
Der 11-fache Laufsieger weiter: «Die kommenden Rennen werden interessant, ich will einige von ihnen gewinnen – das ist eines meiner Ziele. Und natürlich will ich meine zwei Gegner schlagen. Das wird schwierig: Sie sind schnell und haben Erfahrung. Aber wenn wir nach Indonesien kommen, dann sind wir auf meinem Territorium. Niemand kennt die Strecke, mir ging das zuletzt oft so. Ich war noch nie in San Juan und trotzdem ohne jegliche Erfahrung im FP1 sofort schnell. Wenn ich mich dieses Wochenende einen Schritt näher an die beiden heranbringe, in wirkliche Schlagdistanz, dann habe ich in Indonesien bessere Chancen.»