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Yamaha-Werksteam: Wer Domi Aegerter Konkurrenz macht

Von Ivo Schützbach
Domi Aegerter würde gerne ins Yamaha-Werksteam wechseln

Domi Aegerter würde gerne ins Yamaha-Werksteam wechseln

Nach dem Wechsel von Toprak Razgatlioglu zu BMW sucht Yamaha für die Superbike-WM 2024 und darüber hinaus ein neues Aushängeschild. Gegen wen sich Dominique Aegerter durchsetzen muss.

Kurz nach der Bekanntgabe, dass Toprak Razgatlioglu für 2024 ins Werksteam von BMW wechselt, hat Yamaha erwartungsgemäß die Vertragsverlängerung mit Andrea Locatelli bis Ende 2025 verkündet.

Der Supersport-Weltmeister von 2020 ist sehr talentiert und hat die Superbike-WM 2021 und 2022 auf den Plätzen 4 und 5 beendet. Dieses Jahr hat er in den ersten zwölf Rennen fünf Podestplätze erobert und ist aktuell Gesamtdritter. Auf seinen ersten Sieg wartet Locatelli aber noch.

Für Siege ist bei Yamaha seit 2020 Razgatlioglu zuständig, 31 sind dem Türken bislang gelungen.

Jetzt grübelt Yamahas Road-Racing-Manager Andrea Locatelli, wie er den Weltmeister von 2021 in der nächsten Saison und darüber hinaus ersetzen kann.

Dominique Aegerter, zweifacher Supersport-Champion und aktuell Sechster der Superbike-Wertung, ist einer der Kandidaten für den Platz neben Locatelli. Der Schweizer zeigt eine steile Lernkurve, qualifizierte sich bereits zweimal für die erste Startreihe und fuhr in den ersten vier Events achtmal in die Top-8. Doch wird er in absehbarer Zeit zum Sieganwärter?

Das fragt sich auch Dosoli – und redet natürlich auch mit anderen Fahrern.

Yamaha hat den hehren Anspruch, sich die Superbike-Fahrer selbst heranzuziehen, wie mit Locatelli, Aegerter, Baldassarri, Ray, Gerloff oder Cortese geschehen. Der japanische Hersteller greift aber auch zu, wenn sich Talente wie Razgatlioglu (kam nach 2019 von Kawasaki) oder der ehemalige Moto2-Weltmeister Remy Gardner (kam nach 2022 von KTM) anbieten.

Seit einigen Wochen führt das Management von Scott Redding Gespräche mit Yamaha. Der Engländer hatte nach seinen ersten beiden Jahren in der Superbike-WM mit Ducati eine hervorragende Bilanz und fuhr in 61 Rennen 37 Mal aufs Podium, zwölfmal als Sieger. In der Weltmeisterschaft belegte er die Ränge 2 und 3 und ist damit einer von wenigen, der mit Bautista, Rea und Razgatlioglu in den vergangenen Jahren auf Augenhöhe fuhr.

Seine triste Bilanz, seit er 2022 zu BMW ging: Drei Podestplätze in 48 Rennen und derzeit nur WM-Rang 15. Redding hat bis 15. Juli 2023 Zeit, seine Option bei BMW zu ziehen, welche ihm den Platz im Werksteam bis Ende 2025 garantiert. Doch man kann mit geschlossenen Augen erkennen, dass Yamaha für den 30-Jährigen – zumindest technisch – das attraktivere Paket darstellt.

Der dritte Fahrer, der neben Aegerter und Redding große Chancen bei Yamaha hat, ist MotoGP-Pilot Franco Morbidelli. Der Vizeweltmeister von 2020 strauchelt seither und stürzte in der WM 2021 und 2022 auf die Gesamtränge 17 und 19 ab. Diese Saison konnte «Morbido» in Argentinien mit zwei feinen vierten Plätzen überzeugen, ist im WM-Stand aber lediglich auf Platz 13 zu finden. Teamleader Fabio Quartararo auf Platz 9 hat gerade mal neun Punkte mehr, was zeigt, welch schwaches Paket die M1 derzeit ist.

Yamaha wird versuchen, in der MotoGP-WM einen Fahrer vom Kaliber Jorge Martin oder Marco Bezzecchi zu ködern. Außer Geld gibt es für solche Talente aber derzeit kein Argument, Ducati zu verlassen.

Steht Morbidelli für das Superbike-Werksteam von Yamaha nicht zur Verfügung, haben Redding und Aegerter Stand heute die besten Karten.

Superbike-WM 2023: Stand nach 12 von 36 Rennen
Pos Fahrer Motorrad Punkte
1. Alvaro Bautista (E) Ducati 236
2. Toprak Razgatlioglu (TR) Yamaha 167
3. Andrea Locatelli (I) Yamaha 133
4. Jonathan Rea (GB) Kawasaki 100
5. Axel Bassani (I) Ducati 91
6. Dominique Aegerter (CH) Yamaha 73
7. Michael Rinaldi (I) Ducati 72
8. Xavier Vierge (E) Honda 68
9. Alex Lowes (GB) Kawasaki 62
10. Iker Lecuona (E) Honda 56
11. Danilo Petrucci (I) Ducati 55
12. Remy Gardner (AUS) Yamaha 46
13. Garrett Gerloff (USA) BMW 39
14. Philipp Öttl (D) Ducati 37
15. Scott Redding (GB) BMW 34
16. Michael vd Mark (NL) BMW 19
17. Loris Baz (F) BMW 9
18. Lorenzo Baldassarri (I) Yamaha 6
19. Hafizh Syahrin (MAL) Honda 6
20. Bradley Ray (GB) Yamaha 5
21. Tom Sykes (GB) Kawasaki 1
22. Ivo Lopes (PT) BMW 1

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