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MotoGP und SBK verbündet: Es fehlt an Aggressivität

Von Ivo Schützbach
Dass die Superbike-WM seit 2012 von der gleichen Firma wie die MotoGP vermarktet wird, sieht nicht jeder als Vorteil. Spitzenmanager Alberto Vergani verriet SPEEDWEEK.com seine Sicht der Dinge.

Im Herbst 2012 wurde Infront Motor Sports, der damalige Eigentümer der Superbike-WM, von Bridgepoint gekauft. Der Firma mit Sitz in London gehört seit 2006 auch die Dorna, welche die kommerziellen Rechte an der MotoGP-WM besitzt.

Vorbehaltlich der Zustimmung der Wettbewerbsbehörde der Europäischen Union wird 2025 Formel-1-Eigentümer Liberty Media 86 Prozent an Dorna Sports S.L. erwerben und damit die beiden weltweit größten Rennserien unter einem Dach vereinen. Damit einher geht, dass dann auch die Superbike-WM dem US-Konzern gehört.

Einige im Fahrerlager hätten es gerne gesehen, würde die Superbike-WM wieder unabhängig von der MotoGP, wie es bis 2012 der Fall war.

«Wenn Serien im Konkurrenzkampf stehen, ist das besser für den Markt», sagte Alberto Vergani, einer der renommiertesten Fahrermanager, gegenüber SPEEDWEEK.com. «Dann versucht jeder sich zu steigern, so wie es in der Vergangenheit war. Ich erinnere mich gut an die Flammini-Zeiten, ich war damals mit Checa und Melandri dabei. Damals war auch Biaggi in der Meisterschaft, mit diesen bekannten Namen war es ein großes Spektakel. Flammini hat immer versucht, solche Fahrer aus der MotoGP zu bekommen, weil das gut war für die Bedeutung der Superbike-WM. In einem offenen Markt agieren alle aggressiver.»

Unabhängig von der anstehenden Übernahme durch Liberty Media hat die Dorna seit der Einverleibung der Superbike-WM 2012 stets betont, dass sie kein Interesse daran habe, SBK in die Hände von jemand anderem zu geben – der Verkauf stand nie zur Debatte. Der Grund ist nachvollziehbar: Die von Vergani beschriebene Konkurrenzsituation soll vermieden werden. Außerdem lässt sich mit Rennstreckenbetreibern, TV-Stationen und Sponsoren besser verhandeln, wenn das Gesamtpaket attraktiver ist.

Aus diesem Grund erhoffen sich viele im MotoGP- und SBK-Paddock positive Auswirkungen durch die Liberty-Übernahme. Deren Formel-1-Know-how und Beziehungen sollen Türöffner sein.

Vergani hat diesbezüglich noch keine festgezurrte Meinung: «Zukünftig wird Liberty die Mehrheit besitzen, das bedeutet, dass sie tun und lassen können, was immer sie wollen. Entscheidungen werden von den Anteilseignern getroffen, nicht von Managern wie Carmelo Ezpeleta. Wie es wo weitergeht wird davon abhängen, welche Investitionen Liberty in der MotoGP und SBK tätigt. Im Moment hat die Superbike-WM einen geringeren Stand, als das in der Vergangenheit der Fall war. Das liegt auch an den Pay-TV-Sendern, die übertragen und in meinen Augen nicht den besten Job erledigen. Als die Übertragungen im Free-TV waren, war die Meisterschaft sichtbarer und damit attraktiver.»


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