Was man über die Superbike-Party in Assen wissen muss

Die Superbike-Party in Assen steigt am kommenden Wochenende
Assen ist die Hauptstadt der niederländischen Provinz Drenthe und liegt etwa 180 Kilometer nordöstlich von Amsterdam sowie 30 Kilometer südlich von Groningen. Die rund 66.000 Einwohner zählende Stadt verfügt über eine lange Zweiradtradition und ist weit über die Grenzen der Niederlande hinaus als Zentrum des Motorradsports berühmt.
Bereits 1925 wurde in Assen das erste Rennen ausgetragen, seit 1949 gibt es dort in jedem Jahr mindestens einen WM-Lauf. Die ersten Wettbewerbe wurden als Straßenrennen ausgetragen, die Strecke führte damals durch die Ortschaften Borger, Schoonloo und Grollo. Doch bereits im Jahr 1955 wurde als permanente Rennstrecke der ‹TT Circuit Assen› gebaut, der Fans und Fahrer gleichermaßen begeistert und auch als ‹die Kathedrale› genannt wird.
Zunächst war der Kurs knapp acht Kilometer lang, 2006 erfolgte ein umfangreicher Umbau. Seither beträgt die Streckenlänge rund 4,5 Kilometer. Der Kurs ist speziell auf die Anforderungen von Motorradrennen zugeschnitten. Einige seiner elf Links- und sechs Rechtskurven sind überhöht. Auf den Tribünen in der Kathedrale finden rund 100.000 Zuschauer Platz, die Stimmung in Assen ist immer eine ganz besondere, zwischen Party und Rennbegeisterung.
Für die 1988 gegründete Superbike-WM ist Assen ein ikonischer Schauplatz. Mit Ausnahme von 2020 wegen der Coronapandemie gastiert die seriennahe Weltmeisterschaft seit 1992 ununterbrochen in Assen und veranstaltete seitdem 68 Rennen – nur Phillip Island hat mehr (73). Assen war Schauplatz vieler ereignisreicher Rennen. Für den ersten Superbike-Sieg überhaupt sorgte Doug Polen 1992 mit einer Ducati 888. Zwischen 1993 und 1996 hieß der Sieger immer Carl Fogarty, der mit Ducati und Honda Rennen gewann. Der charismatische Engländer kommt insgesamt auf zwölf Laufsiege. Erfolgreichster Superbike-Pilot ist aber Jonathan Rea mit 17 Siegen auf Honda und Kawasaki. Von den aktiven Piloten haben ansonsten nur Álvaro Bautista (7) und Toprak Razgatlioglu (1) Siege vorzuweisen.
Der «TT Circuit» hat ein anspruchsvolles Layout. Er ist für seine hohen Kurvengeschwindigkeiten und einige wirklich schnelle Richtungswechsel bekannt. Der Kurs verlangt dem Fahrer die volle Konzentration ab, man fährt viel in Schräglage. Der schnelle und flüssige Streckenverlauf wird von einer engen Spitzkehre unterbrochen, aus der der Pilot das Motorrad gut heraus beschleunigen muss. Das Bike muss sowohl in den schnellen Kurven als auch in der Spitzkehre stabil liegen. Eine weitere Besonderheit der Strecke in Assen sind die vielen nach außen hin überhöhten Kurven. Durch diese Überhöhung haben die Fahrer zusätzlichen Grip und können etwas früher von der Bremse gehen.
Der Asphalt ist sehr aggressiv und trocknet nach Regenschauern rasch ab, entsprechend können die Streckenbedingungen im Verlauf einer Runde extrem wechselhaft sein. Die richtige Reifenwahl ist damit ein Schlüssel zum Sieg. Durch die Beschaffenheit des Streckenbelags und des unvorhersehbaren Wetters ist Assen auch aus Reifensicht interessant. Die thermische Belastung ist zwar nicht besonders hoch, aber die Reifen müssen dem Fahrer ermöglichen, sehr präzise zu fahren.