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Guintoli: «Ich kann Max Biaggi nicht ersetzen»

Von Ivo Schützbach
Sylvain Guintoli in Aprilia-Farben

Sylvain Guintoli in Aprilia-Farben

Sylvain Guintoli ist der Nachfolger von Weltmeister Max Biaggi im Aprilia-Werksteam. Gegenüber SPEEDWEEK.DE erklärte der Franzose erstmals, wie hoch er dafür pokern musste.

Seine mündliche Zusage und einen unterschriftsreifen Vertrag mit FIXI Crescent Suzuki schoss Sylvain Guintoli Anfang Oktober in den Wind, weil er bei Aprilia eine Chance auf den Platz von Max Biaggi witterte.

Damals hatte sich der Römer aber noch lange nicht zum Rücktritt entschlossen. Guintoli schien sich alle Chancen auf einen guten Platz in der Superbike-WM verbaut zu haben. «Ich wusste nicht, dass Max aufhören wird», sagt der 30-Jährige. «Aber aus seinen Äusserungen, Handlungen und seiner ganzen Art schloss ich, dass es eine gute Chance dafür gibt. Und die wollte ich ergreifen.»

Guintoli hat hoch gepokert. «Ich liebe Glücksspiele, obwohl ich normal immer verliere», schmunzelt er. «Mit Freunden war ich einmal beim Roulette. Sie haben mir alle Regeln erklärt, mir war das aber viel zu kompliziert. Also habe ich 20 Euro auf eine Zahl gesetzt – und gewonnen! Es gab Champagner für alle.»

2012 gewann Guintoli auf Ducati drei Superbike-WM-Läufe. «Besonders zum Ende der Saison hin bin ich gut gefahren», unterstreicht er. «Ich fühlte, dass ich für nächste Saison ein gutes Bike verdient habe. Jetzt könnte es nicht besser sein. Bei Aprilia erhalte ich die grösste Chance meines Lebens. Das ist das Motorrad des Weltmeisters, dieses Team muss nichts mehr beweisen.»

Max Biaggis Erbe ist übermächtig. Guintoli will erst gar nicht versuchen, in seine Fussstapfen zu treten. «Niemand kann Max ersetzen, auch kein anderer Weltmeister», ist er sich bewusst. «Er ist eine Legende.»

Nach einem Testtag auf der Aprilia RSV4 meinte der neue Werksfahrer in Jerez: «Das Bike fühlt sich sehr gut an, es ist unglaublich. Es passte mir von der ersten Runde an. Ich bin zwei Monate lang nicht gefahren, wusste nicht, was mich erwartet. Ich wollte weder mich noch das Team enttäuschen. Inzwischen bin ich aber gereift genug, um mit solchem Druck umgehen zu können. Wenn du siegen willst, muss auch ein gewisser Druck vorhanden sein.»

Heute Morgen unterschrieb Guintoli seinen Vertrag, die offizielle Verkündung erfolgt am Abend.

Wie der scheidende BMW-Motorsport-Direktor Bernhard Gobmeier seine zwei Jahre im Werksteam beurteilt, und was er von seinem neuen Job als Ducati-Rennchef erwartet, lesen Sie exklusiv in Ausgabe 50 der Wochenzeitschrift SPEEDWEEK – seit 27. November für 2,20 Euro / Fr. 3.80 im Handel!

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