MotoGP: Für Marc Marquez endet eine Ära

Tom Sykes (Kawasaki) an der Spitze der Welt

Von Ivo Schützbach
Seit 2009 ist Tom Sykes Fixstarter in der Superbike-WM. Nach 120 Rennen führt er zum ersten Mal in seiner Karriere eine Weltmeisterschaft an.

Was für ein Sommer für die Briten! Scott Redding führt die Moto2-WM an, Cal Crutchlow schlägt sich in der MotoGP-WM fabelhaft, Tai Woffinden ist der neue britische Star am Speedway-Himmel und seit heute ist Tom Sykes die Nummer 1 der Superbike-Welt. Zumindest für den Moment.

Der Engländer erlebte in Imola das perfekte Wochenende: Pole-Position und neuer Streckenrekord am Samstag, Sieg in beiden Rennen sowie Rundenrekord am Sonntag. Weil der bisherige WM-Leader Sylvain Guintoli (Aprilia) im ersten Rennen mit Motorschaden ausfiel, konnte Sykes die Führung ohne Gegenwehr übernehmen.

James Toseland ist letzter britischer Superbike-Weltmeister

Großbritannien ist im Motorradrennsport die letzten Jahre nicht gerade erfolgsverwöhnt. Bei den Superbikes wurde James Toseland 2007 letzter Weltmeister. Letzter in der WM führender Brite war – hätten Sie es gewusst? – zu Beginn der Saison 2010 Leon Haslam, damals auf Suzuki.

Vor den Rennen in Imola meinte Tom Sykes zu SPEEDWEEK.com, dass er nach seinem Fehler in Portimão zwei starke Resultate brauche, um wieder ruhig schlafen zu können. «Bester der Welt zu sein, das ist ein gutes Gefühl», grinste der Engländer. «Jetzt kann ich definitiv wieder schlafen. Nach dem Sturz in Portimão war ich so außer mir, ich habe mich gefragt, was zur Hölle ich da getan habe. Es war ein komischer Sturz, aber solche Sachen passieren – glücklicherweise ohne Verletzung. Mein Ziel ist, dass ich nach dem letzten Rennen in Indien führe. Daran denke ich aber noch nicht – auch wenn es in meinen ursprünglichen Plan passt.»

«Ich wusste, dass die Kawasaki in Imola gut funktionieren würde», fuhr der Vizeweltmeister fort. Von den letzten drei Rennwochenenden waren zwei perfekt, wir hätten in Imola nicht mehr erreichen können. Dieses Wochenende ist sehr speziell für mich. Auch wegen Joan Lascorz, der in Imola letztes Jahr schwer verunglückte. Jedes Mal, wenn ich aus Kurve 6 hinausfuhr, habe ich an ihn gedacht. Diese Siege sind hoffentlich ein winzig kleiner Tribut für ihn selbst.»

Sykes: «2012 war die Lebensdauer der Reifen ein Desaster»

2012 verfehlte Sykes den WM-Titel in einem epischen Kampf gegen Max Biaggi (Aprilia) um einen halben Punkt! Inzwischen ist die Kawasaki ZX-10R zu einer Allzweckwaffe geworden, gut für Siege auf jeder Strecke und bei allen Bedingungen. «Letztes Jahr war die Lebensdauer der Reifen ein Desaster, daran haben wir hart gearbeitet», unterstreicht der 27-Jährige. «Jetzt sieht jeder, welch großen Schritt wir gemacht haben, auch bei Hitze. Die letzten Runden konnte ich relativ entspannt fahren und den Vorsprung kontrollieren. Hoffentlich sind diese Siege der Anfang des Titelkampfs.»

Sykes größter Gegner in den Rennen war er selbst. «Im zweiten Lauf bekam ich einen Krampf hinten im linken Bein», erzählte er. «Die alte ZX-10R fuhr sich wie die Titanic, jedes Mal wenn ich in die Kurve wollte, wollte sie geradeaus. Jetzt funktioniert die Ninja gut, ich muss sie aber immer noch mit einigem Krafteinsatz fahren. Aber ich komme aus Yorkshire, ich beiße mich einfach fest. Unsere Basisabstimmung ist gut, jetzt wollen wir uns auf das nächste Level verbessern. Ich habe heute wie ein Esel geschuftet.»

Für Sykes’ Crew-Chief Marcel Duinker war der Marschplan für die Rennen klar: «Tom muss den Start gewinnen, in den ersten Runden 3 sec Vorsprung herausfahren, und dann das Rennen kontrollieren.» Der Niederländer machte deutlich, dass Sykes beide Rennen gewinnen muss. Es war also kaum Druck vorhanden. «Nein, er macht mir nie Druck», schmunzelte der WM-Leader. «Er hatte Recht. Wenn ich nicht beide Rennen gewonnen hätte, dann hätte ich mich selbst fragen müssen, warum nicht. Nach den zwei Siegen muss ich keine Selbstzweifel haben.»

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