Paul Denning (Suzuki) kritisiert Budget-Schwindel
Crescent-Suzuki-Teamchef Paul Denning
Die für 2014 neu geschaffenen Evo-Bikes, Superbikes mit Motoren und Elektronik nach günstigem Superstock-Reglement, stoßen bei finanziell schwächeren Teams auf viel Interesse. Es ist schon heute absehbar, dass sie mittelfristig die viel zu hoch gezüchteten Motorräder in der Superbike-WM ablösen werden. Carmelo Ezpeleta, Chef von WM-Vermarkter Dorna, will einen größeren technischen Abstand zur MotoGP-WM schaffen und muss außerdem dafür Sorge tragen, dass die Kosten in der Superbike-WM nicht noch weiter aus dem Ruder laufen.
Das einzige Suzuki-Team in der Weltmeisterschaft, die nicht eben auf Rosen gebettete britische Mannschaft von Crescent, will sich aber auch nächstes Jahr mit den bis zu 300.000 Euro teuren Werksmotorrädern von Aprilia, BMW, Ducati, Honda und Kawasaki messen. «Die Evo-Regel ist eine gute Möglichkeit, die Startaufstellung zu füllen», sagte Crescent-Teamchef Paul Denning zu SPEEDWEEK.com. «Für neue Teams, die Superbike-WM fahren wollen, oder Teams, die große Budgetprobleme haben, ist es eine gute Idee. Möglicherweise sind deren Bikes unter dem Evo-Reglement sogar schneller, als sie es mit dem aktuellen wären.»
Sogar Miniteams brauchen über 1 Million Euro
Selbst ein kleines Zwei-Mann-Team wie Crescent Suzuki braucht heute in einer Saison 3 Millionen Euro für den Rennbetrieb. Als Carlos Checa 2011 Weltmeister wurde, gab sein damaliges Team Althea Ducati zirka 3,5 Millionen Euro für ihn alleine aus. Selbst Max Neukirchners Schmalspur-Team MR-Racing Ducati mit Minimalpersonal und ohne Hospitality verschlingt über eine Million Euro pro Saison.
«Gut am aktuellen Reglement ist, dass es uns die Möglichkeit bietet, unser Motorrad zu verbessern», bemerkte Denning. Hebt dann aber hervor: «Wir bezahlen von unserem Budget die gesamte Entwicklung und jedes Ersatzteil. Aprilia und BMW sagen, dass sie 4 oder 5 mio Euro brauchen. Darin sind Entwicklung oder das Testteam aber nicht enthalten. Ich glaube, dass BMW 2012 insgesamt 12 oder 13 Millionen ausgegeben hat. Normalerweise ist MotoGP die Meisterschaft, um neue Technik zu entwickeln – nicht Superbike.»