Marco Melandri kritisiert BMW trotz Moskau-Sieg
Auf der Rennstrecke in Moskau hätte man zum Ende des ersten Laufs auch Motorbootrennen fahren können, soviel Wasser floss über den Asphalt. Ein Sieg bei einem solchen Rennen ist gut fürs Ego und den Punktestand, sagt über die wahren Kräfteverhältnisse aber nichts aus.
Marco Melandri hat in Russland seinen dritten Sieg in dieser Saison gefeiert, den Rückstand auf WM-Leader Sylvain Guintoli (Aprilia) auf überschaubare 32 Punkte verkürzt. Dass es nur so wenige Punkte zur Spitze sind, hat der Italiener in erster Linie Ausfällen und Stürzen von Tom Sykes (Kawasaki) und Eugene Laverty (Aprilia) zu verdanken. Diese beiden könnten in der Wertung weit voraus liegen.
In den Augen von Melandri steht BMW mit der S1000RR zu Saisonmitte nicht dort, wo man sein sollte, will man im Titelkampf mitreden. «Ich wünsche mir, dass das Motorrad weicher über Asphaltwellen geht, sie besser schluckt», erklärte der WM-Dritte SPEEDWEEK.com. «Ich will, dass sich nur die Reifen und Federelemente bewegen und der Rest des Motorrades steif ist. Immer, wenn sich das Motorrad bewegt, kommst du etwas von der Linie ab.»
Dann räumt der kritische Melandri ein: «Wenn ich mich auf dem Motorrad wohl fühle, dann gelingen uns auch gute Resultate. So auch in Moskau. Nach dem Wechsel auf Regenreifen habe ich mich auf Anhieb wohlgefühlt.»