Sylvain Guintoli: Schmerzen, Schulter-OP denkbar
Die Ränge 4 und 6: Für einen Verletzten mit kaputter Schulter nicht schlecht. Zumal bei schwierigsten Bedingungen mit partiellem Regen und viel Potenzial für Stürze. «Letztes Jahr habe ich mich über schwierige Bedingungen gefreut, jetzt hasse ich sie», gestand Sylvain Guintoli SPEEDWEEK.com. «Ich möchte lieber normale Rennen. Bei Mischbedingungen ist es so unvorhersehbar. Ich habe versucht nicht zu viel Risiko einzugehen. Jetzt brauche ich eine lange Pause und einen Whiskey.»
«Eine Schande, dass wir kein Rennen bei normalen Verhältnissen hatten, meine Pace war im Trockenen wirklich gut», klagte der WM-Leader, der in beiden Läufen die schnellste Rennrunde fuhr. «Ich hatte große Probleme mit meiner Schulter. Die ersten paar Runden hatte ich kaum Kraft. So nach fünf oder sieben Runden fühlte ich mich auf einmal wohl, schnelle Rundenzeiten gingen mir leicht von der Hand. Aber ich bin froh, dass das Rennen vorbei ist. So ausgelaugt fühlte ich mich letztmals nach meinem einzigen Endurance-Rennen. Es ist schön, aber auch schön, wenn es vorbei ist.»
Mit Jonathan Rea, Loris Baz, Jules Cluzel und Leon Camier sahen wir in Silverstone Fahrer auf dem Podium, die in der WM-Wertung keine Rolle spielen. «Heute haben die Außenseiter gewonnen», stimmte Guintoli zu. «Sykes und Melandri haben den Druck gespürt, Laverty musste etwas riskieren. Er liegt einige Punkte hinten, hat seinen Job mit den Rängen 2 und 3 perfekt erledigt. Meine Punkte sind nicht so gut, dass ich einen Freudentanz aufführen muss. Aber ich machte auch keine Fehler, habe solide gepunktet. Im Trockenen war ich schnell, fuhr einen neuen Rundenrekord. Das werde ich Cal Crutchlow später twittern.»
Entscheidung am Montagmorgen
Große Sorgen bereitet dem Franzose die rechte Schulter: Bei einem Fahrradunfall Anfang Juli kugelte er sich das Schlüsselbein aus. «Ich weiß noch nicht, was ich mit meiner Verletzung mache. Wir werden am Montag eine Entscheidung treffen. Ich habe wirklich große Schmerzen. Bislang hatte ich nur etwas Physiotherapie. Ich konnte nichts anderes machen. Das Schlüsselbein ist ausgekugelt, die Bänder sind gerissen. Jetzt hilft nur noch eine große Operation. Das muss ich aber mit kühlem Kopf entscheiden, nicht heute. Als ich den Unfall hatte, war mein erster Gedanke, dass ich die Schulter operieren lasse. Ich hätte Moskau ausgelassen und in Silverstone mein Bestes versucht. Ich bin froh, dass ich anders entschieden habe.»
Und falls eine OP nötig ist: Bist du bis in vier Wochen zum Nürburgring fit? «Ich weiß es nicht. Heute verbringen Ärzte wahre Wunder – und Fahrer werden sehr schnell gesund. Derzeit bin ich nach jedem Rennen absolut erledigt. Ich kann mich nicht mal rasieren. Mit links kann ich das nicht, also lasse ich den Bart wachsen. Wenn sich das nicht bald ändert, komme ich als Hinterwäldler zum Nürburgring.»