Exklusiv: Troy Corser plant Superbike-WM-Team mit BMW
Troy Corser bei seinem Abschied als Rennfahrer 2011
Nach der Saison 2011 erklärte der 41-jährige Troy Corser nach insgesamt 377 Rennen in der Superbike-WM seinen Rücktritt. Seither ist der Australier Markenbotschafter von BMW und regelmäßiger Gast im Superbike-Paddock.
Auf seine Pläne angesprochen, ein eigenes WM-Team für kommende Saison auf die Beine zu stellen, reagiert Corser bislang verschwiegen. Doch immer mehr Details sickern durch. In Laguna Seca erfuhr SPEEDWEEK.com, dass der 33-fache Laufsieger mit BMW zusammenarbeiten möchte, er hat bereits bei mehreren Leuten aus seiner ehemaligen BMW-Crew von 2009 bis 2011 angefragt und ihnen Jobs angeboten.
Als Teamkoordinator wird der Däne Tom Larsen arbeiten, er nahm Corser schon zu seiner Zeit als Rennfahrer viel Organisationsarbeit ab. Teamstützpunkt könnten die Hallen des ehemaligen BMW-Werksteams alpha Racing in Stephanskirchen werden, dort besteht eine komplette Infrastruktur. Eine entsprechende Anfrage liegt alpha Racing vor.
Bei der Finanzierung sollen Corser aktuelle Formel-1-Sponsoren helfen. Das Konzept des Australiers ist einfach: Während ein Sponsor in der Formel 1 für Betrag X nur einen kleinen Aufkleber auf dem Auto bekommt, kann er in der Superbike-WM ein eigenes Team auf die Beine stellen. Der zweifache Weltmeister verhandelt mit zwei großen Firmen und leistet Überzeugungsarbeit.
Drei verschiedene Technikstufen sind möglich
Technisch hat Corser bei BMW verschiedene Möglichkeiten. Die Bayern steigen Ende der Saison werksseitig aus der Superbike-WM aus, 2014 wird es keine Werksmotoren mit speziell entwickelter BMW-Elektronik geben. Der Australier könnte aber sehr wohl alte Werksmotorräder einsetzen. Die Bikes Jahrgang 2013 wandern zwar in die Schrottpresse, bei alpha Racing gäbe es aber noch sechs Motorräder Jahrgang 2012, die zum Verkauf ausgeschrieben wurden.
Corser könnte auch mit Motorrädern nach Evo-Regel antreten, also mit Motoren und Elektronik nach seriennahem Superstock-Reglement. Damit wären seine Piloten gegen die Werksrenner von Aprilia, Honda und Kawasaki aber nicht konkurrenzfähig. Auch gegen die Superbikes von Ducati und Suzuki hätten sie einen mehr als schweren Stand.
Wie der Wildcard-Einsatz von Markus Reiterberger auf dem Nürburgring gezeigt hat, würde auch ein Zwitter aus Evo-Bike und Superbike funktionieren, ein voll getunter Superbike-Motor mit Standard-Elektronik.
Bislang gibt es von BMW keine genaue Definition, wie das Kundensport-Programm 2014 aussehen soll. Aus München ist aber zu hören, dass jeder Kunde willkommen ist.