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Jan Witteveen: «Die FIM kann das nicht kontrollieren»

Von Ivo Schützbach
Im Superbike-Reglement für 2015 ist die Einführung einer Kit-Elektronik mit Kostendeckel festgeschrieben. Sinn oder Unsinn? SPEEDWEEK.com sprach mit Ingenieur Jan Witteveen.

Ab 2015 müssen die Hersteller in der Superbike-WM eine auf 8000 Euro begrenzte und für jedermann käufliche Kit-Elektronik einsetzen. SPEEDWEEK.com sprach mit Jan Witteveen über das nächstjährige Reglement. Der Niederländer war von 1989 bis 2005 Renndirektor bei Aprilia und zeichnet sich für 187 GP-Siege verantwortlich.

Jan, wie beurteilst du die Idee, eine Kit-Elektronik einzusetzen? Kann da betrogen werden? Die FIM behauptet, sie kann die ECU zuverlässig überwachen.

Ich glaube nicht, dass die FIM das Know-how hat, um die Elektronik zu kontrollieren.

Ist der Weg der Kit-Elektronik der richtige?

Ich denke schon. Wenn man in der Superbike-WM mit einer Einheits-ECU für alle auskommen will, ist das schwieriger als in MotoGP. Die Vielfalt ist bei den Superbikes größer – Zwei- und Vierzylinder-Motoren mit unterschiedlichem Hubraum. In der MotoGP-Klasse gibt es nur Vierzylinder, alle haben denselben Hubraum und die Drehzahlen sind auch in etwa gleich. Mit einer Kit-Elektronik hat man die Möglichkeit, etwas für das jeweilige Bike individuell vorzugeben.

Der Preis für die Kit-Elektronik ist auf 8000 Euro festgeschrieben, auf die Entwicklungskosten kann aber kein Einfluss genommen werden. Könnte ein Hersteller mit hohem Entwicklungsaufwand das Reglement nicht ad absurdum führen?

Wenn ein Hersteller die Elektronik für den vorgegeben Preis verkauft, aber Unsummen investiert hat, dann ist das sein Problem. So denken die Werke heute nicht mehr, sie wollen kostendeckend arbeiten. Und selbst wenn das ein Werk probieren wollte, so eine Wunder-ECU entwickelt man nicht von heute auf morgen. Da braucht man mitunter ein Jahr für.

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