Aprilia unter starkem Erfolgsdruck – Personalmangel!
Das Aprilia-Duo Leon Haslam (91) und Jordi Torres
«Assen, Imola und Donington Park waren die schwierigsten Strecken für uns, ab jetzt sollte es einfacher werden», macht sich Aprilia-Werksfahrer Leon Haslam vor den Rennen in Portimao Mut. Tatsächlich stand der Engländer seit Aragón nicht mehr auf dem Podium, ist in der Weltmeisterschaft hinter Jonathan Rea (Kawasaki) aber immer noch Zweiter – mit beträchtlichen 101 Punkten Rückstand.
Konzentrierte sich Aprilia in den letzten fünf Jahren ganz auf die Superbike-Weltmeisterschaft und gewann dort 2010, 2012 und 2014 mit Max Biaggi und Sylvain Guintoli den Fahrer-Titel, gibt es dieses Jahr gleich vier Baustellen. «Das letztjährige Aprilia-Team in der Superbike-WM haben wir auseinandergerissen», ist sich Teammanager Dario Raimondi bewusst. «Neben Superbike haben wir nun auch noch die Teams in MotoGP, dem Superstock-1000-Cup und das Testteam um Max Biaggi. Wir haben zu wenig Personal und müssen dringend aufstocken.»
Während Aprilia den Superstock-1000-Cup mit Fahrer Lorenzo Savadori und der neuen RSV4 RF vor Portimao überlegen anführt, haben sie in der Superbike- und MotoGP-WM Aufholbedarf. In so einer Situation werden auch schnell die Fahrer in Frage gestellt.
Haslam ist ein solider Punktelieferant, aber kaum jemand sieht ihn fahrerisch auf dem gleichen Level wie die Kawasaki-Asse Jonathan Rea und Tom Sykes. Torres kommt aus der Moto2-WM und liefert in seiner Superbike-Rookie-Saison einen soliden Job ab (Dritter in Imola, WM-Fünfter). Doch der Spanier kennt zahlreiche Strecken nicht und muss seinen Fahrstil anpassen. Großartiges ist von ihm erst im zweiten Jahr zu erwarten.
Aprilia weiß, dass sie in Superbike und MotoGP Fahrer höchsten Kalibers brauchen, wollen sie 2016 einen markanten Schritt nach vorne machen. Gelingt das nicht, wird Colaninno Projekte in Frage stellen.