Jerez-Test: Die Zeiten, Hintergründe, technische News
In 1:41,136 min fuhr Weltmeister Jonathan Rea im ersten Lauf am gestrigen Sonntag die schnellste Superbike-Rennrunde aller Zeiten, Althea-Ducati-Pilot Matteo Baiocco war am Montagmorgen mit einem Qualifyer um 0,266 sec schneller. «Ich hatte das gleiche Motorrad wie am Sonntag, in dieser verrückten Runde kamen viele Dinge zusammen», erklärte der Italiener. «Die neue Software ist ein großer Fortschritt für uns.»
Dass er einen Qualifyer-Reifen nützte, leugnete der 31-Jährige trotz mehrmaligem Nachfragen. Doch die Konkurrenz hat genau verfolgt, wer welche Zeit mit welchem Reifen fuhr und konnte über Baioccos Äußerungen nur lachen.
Mit 0,470 sec Abstand folgt Weltmeister Jonathan Rea (Kawasaki) auf Rang 2, Dritter ist sein Teamkollege Tom Sykes, der am Morgen stürzte und dadurch eineinhalb Stunden Testzeit verlor. Beide fuhren ihre Zeit mit Rennreifen. «Natürlich war ich nicht glücklich über den Ausrutscher, aber das war kein Desaster für uns», erzählte Sykes’ Crew-Chief Marcel Duinker SPEEDWEEK.com. «Wir probierten neue Chassis- und Suspension-Teile. Es ging nicht nur darum den generellen Speed zu verbessern, sondern die Performance in der zweiten Rennhälfte.»
Aprilia hatte eines der umfangreichsten Testprogramme. Teammanager Dario Raimondi: «Leon Haslam und Jordi Torres hatten verschiedene Reifen zur Verfügung, wir arbeiteten an der Kraftübertragung, der Software und am Chassis. Am Sonntag haben wir zwischen den Rennen einen guten Kompromiss gefunden. Wir wollten herausfinden, wie wir uns für die nächsten Rennen in Magny-Cours bestmöglich vorbereiten können.»
Das Ducati-Werksteam mit dem WM-Zweiten Chaz Davies und Testfahrer Luca Scassa spielte mit der Frontgeometrie, den Federelementen und der Feinabstimmung der neuen Software. «Wir haben uns auch etwas links und rechts des üblichen Fensters bewegt. Um herauszufinden, ob uns das eventuell Verbesserungen bringt», erklärte Ducatis Superbike-Projektleiter Ernesto Marinelli.
MV Agusta konzentrierte sich mit Leon Camier auf die Elektronik. «Wir hatten heute den Shakedown mit dem neuen Elektronik-Paket», erläuterte Rennchef Brian Gillen. «Mit den neuen Strategien fuhren wir auf Anhieb auf dem Level vom Sonntag, wir haben jetzt aber viel mehr Möglichkeiten.»
Honda testete neue Bremsen. «Ansonsten spielten wir mit dem Set-up, haben verschiedene Radstände probiert», so Michael van der Mark. Und meinte zu Platz 7: «Ich habe nicht gepusht.»
BMW probierte eine neue Schwinge mit anderer Umlenkung aus, Ayrton Badovini verfehlte seine Bestzeit vom Rennen am Sonntag (1:43,176 min) aber um 0,4 sec. «Die Schwinge ist ein interessanter Schritt, wir werden sie in Magny-Cours erneut einsetzen», bemerkte der Italiener. «Ich bin in keiner guten Verfassung, deshalb will ich nicht zu viel über die Neuerung sagen.»
Althea Ducati ließ als dritten Fahrer neben Baiocco und Niccolò Canepa Superstock-1000-Pilot Raffaele De Rosa testen, der 28-Jährige überzeugte mit 1:42,206 min und Rang 8.
Zeiten Superbike-Test Jerez, Montag 21.9.2015:
1. Matteo Baiocco (I), Althea Ducati, 1:40,870 min*
2. Jonathan Rea (GB), Kawasaki, 1:41,340
3. Tom Sykes (GB), Kawasaki, 1:41,353
4. Leon Haslam (GB), Aprilia, 1:41,404
5. Niccolò Canepa (I), Althea Ducati, 1:41,815
6. Chaz Davies (GB), Aruba.it Ducati, 1:41,858
7. Jordi Torres (E), Aprilia, 1:41,983
8. Michael van der Mark (NL), Pata Honda, 1:42,190
9. Raffaele De Rosa (I), Althea Ducati, 1:42,206
10. David Salom (E), Pedercini Kawasaki, 1:42,555
11. Sylvain Guintoli (F), Pata Honda, 1:42,615
12. Roman Ramos (E), Go Eleven Kawasaki, 1:42,736
13. Leon Camier (GB), MV Agusta, 1:42,927
14. Leandro Mercado (RA), Barni Ducati, 1:42,936
15. Ayrton Badovini (I), BMW Italia, 1:43,579
16. Christophe Ponsson (F), Pedercini Kawasaki, 1:43,874
17. Luca Scassa (I), Aruba.it Ducati, 1:43,905
* Mit Qualifyer