SBK in Deutschland: Auch Lausitzring zeigt Interesse
«Es sieht immer besser aus für die Superbike-WM auf dem Sachsenring», sagte Championship-Director Daniel Carrera Anfang Oktober in Magny-Cours. Die Wahrheit ist: Seit Monaten geht in den Verhandlungen kaum etwas vorwärts. Der Spanier ließ jetzt durchblicken, dass auch ein Rennen auf dem Lausitzring in Frage kommt.
«Superbike-WM auf dem Lausitzring ist für uns schon viele Jahre ein Thema», erklärte Josef Hofmann, einer von drei geschäftsführenden Gesellschaftern des Lausitzrings, gegenüber SPEEDWEEK.com. «Jedoch waren in der Vergangenheit die Beträge, welche früher Flammini und in der kürzeren Vergangenheit die Dorna für ihr Kommen verlangt haben, zu hoch. Es bestand keine Möglichkeit, mit einer schwarzen Null abzuschließen.»
Der Bayer weiter: «Neben dieser Gebühr kommen ja noch Kosten wie Streckenmiete für zirka eine Woche, Streckensicherung, Abnahmen und viele weiteren Ausgaben dazu. Auch das Thema weiße Rennstrecke ist mit Problematiken verbunden. Ganz ehrlich: das Produkt WSBK war so viel Geld in der Vergangenheit nicht wert. Der Wert eines Produktes richtet sich immer nach der Nachfrage, und den Möglichkeiten Erlöse daraus zu generieren.»
Im Juli 2013 führte SPEEDWEEK.com ein Interview mit dem damaligen Lausitzring-Geschäftsführer Bert Poensgen. Der gebürtige Allgäuer erzählte: «In der gleichen Sekunde, in der ich den Vertrag unterschreibe, habe ich 300.000 Euro draufgezahlt. Ich sage, wenn ich auf dem Lausitzring bin, kann ich 200.000 Euro einspielen. Aber mehr nicht. Das wäre dann mit 11.000 bis 13.000 Zuschauern gerechnet. Vielleicht 14.000. Aber mehr waren es hier noch nie bei der Superbike-WM. Und damals war sie besser.»
An diesen Voraussetzungen hat sich bis heute nichts geändert. Hofmann sagt deshalb: «Nach wie vor würden wir gerne die Superbike-WM in der Lausitz haben. Jedoch müssen wir die Zuversicht haben, die kompletten Kosten einspielen zu können. Mit etwas günstigeren Voraussetzungen und unserem ohnehin vorhandenen Optimismus ließe sich das Thema WSBK in der Lausitz verwirklichen. Sollte die Superbike-WM am Sachsenring nicht machbar und der Dorna ein Rennen in Deutschland wichtig sein, so gibt es vielleicht einen Konsens zu Gunsten Lausitzring.»
Sachsenring: Schwierige Verhandlungen
Auf dem Sachsenring sieht sich die Dorna mit zwei Problemen konfrontiert: Es sind nur zehn Lärmtage erlaubt und es gibt ein stetes Kompetenzgerangel zwischen ADAC Sachsen und der Sachsenring Rennstrecken Management GmbH. Dorna-Chef Carmelo Ezpeleta kennt diese Zerwürfnisse, deshalb ist er auf der Suche nach einem neuen Weg zu einem Superbike-WM-Event im Freistaat Sachsen. «Ich habe im Juli mit Ministerpräsident Stanislaw Tillich gesprochen», erzählte der Spanier. «Vielleicht können wir den Vertrag mit der Landesregierung machen wie zuletzt beim GP von Tschechien für Brünn.»
Dr. Lutz Oeser, Event-Manager des ADAC Sachsen, hält einen Superbike-WM-Lauf auf dem Sachsenring für machbar: «Theoretisch könnten so einen Event die Sachsenring Rennstrecken Management GmbH oder der ADAC Sachsen veranstalten. Die SRM würde aber erneut Motorsporttage vom ADAC Sachsen sowie die zahlreichen Grundstücke für Parkplätze, Fahrerlagerflächen und so weiter benötigen.»
SRM-Geschäftsführer Wolfgang Streubel, Bürgermeister von Gersdorf, will sich zum Thema Superbike-WM nicht äußern.
In Deutschland sahen wir zuletzt 2013 vor magerer Kulisse einen Superbike-WM-Event auf dem Nürburgring. In der Lausitz gastierte die Weltmeisterschaft zum letzten Mal 2007.