Langweilige Superbike-Piloten: Die Schuld der Medien?
Vielen Superbike-Piloten wird mangelndes Profil vorgeworfen, zahlreiche Fans halten sie für uninteressant. «Das sehe ich anders», sagte Ducati-Teammanager Stefano Cecconi im Exklusivgespräch mit SPEEDWEEK.com. «Was ihnen fehlt, ist der richtige Anstoß. Selbst wenn du die charismatischte Person der Welt bist, brauchst du jemanden, der dich pusht. Helden müssen aufgebaut werden. Du musst ein Held sein, jemand muss aber auch dafür sorgen, dass das jeder weiß. Das Hauptproblem ist, dass viele Leute glauben, dass die Superbike-Piloten nicht so schnell sind wie die MotoGP-Fahrer, dass sie weniger Talent haben.»
Es liegt also nur an den Medien?
Cecconi weiter: «Wenn du die Massen mobilisieren willst, nicht nur die Motorradfans, dann muss die Berichterstattung anders aussehen. Dann wird viel über Gerüchte berichtet oder über Liebesaffären und weniger darüber, was der Fahrer auf der Rennstrecke leistet. Mit der Superbike-WM erreichen wir diesen Mainstreammarkt nicht, SBK gehört nicht zum Tagesgespräch. Über die Meisterschaft wird sehr gut berichtet, wirklich interessieren tun sich aber nur Leute dafür, die tief im Thema stecken.»
Der Italiener arbeitet nicht nur als Teammanager für Ducati, als Chef von Italiens führendem Anbieter für Web-Hosting und Cloud-Netzwerke Aruba ist er auch zugleich Hauptsponsor des Ducati-Werksteams mit Vizeweltmeister Chaz Davies und Davide Giugliano. «Wir haben mit der aktuellen Situation der Superbike-WM kein Problem», versichert Cecconi. «Unserer Meinung nach gibt eine sehr gute Übereinstimmung zwischen IT und Motorsport im Allgemeinen. Führungskräfte in der IT-Branche sind Techniker, die vielleicht auch mehr von technologieorientiertem Sport fasziniert sind. Im Normalfall ist es so, dass wenn jemand nicht weiß, was ein Motorrad ist, dann weiß er auch nicht, was ein Server ist. Wir erreichen in der Superbike-WM unsere Zielgruppe.»