Dorna: Für was Mehreinnahmen ausgegeben werden
Der Dorna ist jedes Mittel recht, um mehr Zuschauer an die Rennstrecke zu locken
2015 hat das kurzfristige Comeback des dreifachen Weltmeisters Troy Bayliss im Ducati-Werksteam viele Kurzentschlossene an die Strecke gelockt. Dieser Effekt fehlte vergangenes Wochenende, ein australischer Spitzenfahrer ist nach den Rücktritten von Bayliss, Corser und Vermeulen weiterhin Fehlanzeige. Trotzdem stiegen die Zuschauerzahlen deutlich. Am Samstag waren 19.152 Zahlende an der Rennstrecke, am Sonntag 31.312. Über drei Tage kann Phillip Island ein Zuschauerplus von 7 Prozent verbuchen.
Da freut sich auch WM-Vermarkter Dorna. SPEEDWEEK.com setzte sich mit Daniel Carrera zusammen, einem der drei Köpfe der Meisterschaft.
In Australien sahen wir zum ersten Mal den neuen Zeitplan mit einem Superbike-Rennen am Samstag und am Sonntag. Hast du schon ein Gefühl, ob sich das längerfristig positiv für die Meisterschaft auswirken wird?
Vorab waren die Reaktionen in Australien und UK nicht positiv, auch Holland reagierte negativ. Aber schon am Freitag auf Phillip Island war klar, dass die Zuschauerzahl mindestens gleich sein würde wie 2015. Es wurde schließlich ein Plus von 7 Prozent über drei Tage.
Die Veranstalter müssen erst ein Gefühl dafür bekommen, wie sie ihre Ticketpreise gestalten. In Australien war das Samstagticket günstiger, obwohl es ein Rennen gab. Dadurch kamen mehr Zuschauer als bisher.
Ich halte unser Angebot am Sonntag nach wie vor für sehr attraktiv, speziell in Europa, wo alle Klassen am Start sind.
Für das nächste Rennen in Thailand erwartet der Veranstalter 20 Prozent mehr verkaufte Tickets, schon letztes Jahr waren am Sonntag über 50.000 Fans dort. Wir gehen davon aus, dass das Wochenende ausverkauft ist.
In Deutschland läuft der Vorverkauf auch gut.
Ich sehe in dem neuen Format viele Vorteile. Sicher, der Sonntag ist jetzt weniger wert, weil es ein Rennen weniger gibt. Wir werden aber so viele Aktivitäten bieten, dass der Zuschauer den Sonntag trotzdem genießen kann.
Die Reaktionen der Fernsehsender sind positiv, unterm Strich wird Samstag und Sonntag zusammengenommen mehr übertragen als bislang vom Sonntag alleine?
Davon gehen alle Sender aus. Jeder ist sich sicher, dass das Rennen am Samstag um 13 Uhr mehr Zuschauer locken wird als das bisherige erste Rennen am Sonntagmorgen um 10.30 Uhr.
Der Großteil der Veranstalter war der Meinung, dass 10.30 Uhr zu früh ist, das haben wir jetzt geändert. Jetzt haben wir zwei Rennen zu einer guten Uhrzeit, für die Fans vor Ort und die Fans vor dem Fernseher.
Ihr habt zahlreiche neue TV-Verträge abgeschlossen. Seid ihr jetzt dort wo ihr sein wollt, oder ist es nach wie vor schwierig diese Meisterschaft zu vermarkten?
Wir sind jetzt in einer besseren Situation, in unserem finalen wirtschaftlichen Ergebnis der Meisterschaft macht es aber keinen großen Unterschied. Es ist nicht so, dass wir jede Menge Dinge ändern oder zum Beispiel die Teams finanziell unterstützen könnten.
Es stimmt, dass wir dieses Jahr einigen Teams mehr helfen. Das ist eine Investition für uns.
Wir haben auch in unsere Medienpräsenz investiert. Zum Beispiel unsere App für Smartphones ist jetzt gratis, wir machen auch viel mehr mit den sozialen Medien.
In gewissen Bereichen sind wir eingeschränkt, weil wir in einigen Ländern alle Rechte an Broadcaster verkauft haben.